Digital-technologische Entwicklungen durchdringen alle Bereiche der menschlichen Lebens- und Erfahrungswelt. Sozio-technische Arrangements verweisen auf ein wechselseitiges Konstruktionsverhältnis, in dem nicht nur IT-Entwickler_innen und Ingenieure, sondern auch Auftraggeber_innen von IT-Projekten, Nutzende und andere am Entwicklungsprozess Beteiligte ihre Ideen und Vorstellungen über das Soziale in die Technologie einschreiben und diese in die Gesellschaft hineintragen. Medizinroboter wie DaVinci greifen buchstäblich den menschlichen Körper ein.
Aber wie lässt sich das Verhältnis Mensch-Maschine unter den Bedingungen des digitalen Wandels, d.h. in der Verschränkung von technischem und gesellschaftlichem Wandel verstehen? Denn Digitalisierung weist über die Technisierung hinaus und muss in ihrer sozialen Dimension betrachtet werden. Das Seminar richtet sich auf die digitale Gesellschaft als Forschungsobjekt, in dem danach gefragt wird, wie sie konstruiert wird. Wie wird digital vermitteltes Handeln sinnhaft gedeutet? Diese Fragen führen auch zu einer Methodenreflexion für die Sozialwissenschaften: Wie lassen sich informatische Strukturen und die Datenspuren menschlichen Handels untersuchen?
Im Seminar wird eine wissenssoziologische Perspektive auf die digitale Gesellschaft, Organisationen und Individuen eingenommen, um Transformationen der Arbeitswelt zu beleuchten. Neben der begrifflichen Auseinandersetzung mit Digitalisierung und sozio-technischen Arrangements steht die Einführung in die empirische Arbeit an selbstgewählten Fallbeispielen im Mittelpunkt. Ziel des Seminars ist, Studierenden durch die Arbeit in empirischen Werkstätten mit der ethnographischen Erforschung sozio-technischer Arrangements vertraut zu machen.
Findet im Rahmen des normalen Lehrprogrammes am Institut für Europäische Ethnologie statt, ÜWP Studierende können zusätzlich teilnehmen.
Die Veranstaltung findet am Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 41, Raum 312 statt.