In der Seminarreihe „Leiblichkeit: Bewusstsein – Kreativität – Heilung“
Spirituelle Praktiken, die wir aufs Engste mit Religion und Philosophie des „Ostens“ verbinden, scheinen uns über unsere Leiblichkeit einen Zugang zum Bewusstsein eröffnen zu können, der in der westlichen, durch das Christentum geprägten Tradition kaum zu finden ist.
Insbesondere Meditation, Yoga sowie die Bewegungs- und Kampfkünste Indiens, Chinas und Japans gehören inzwischen auch im Westen zu den etablierten Methoden der Achtsamkeits-, Entspannungs- und Gesundheitsbildung. Teilweise zu Kassenschlagern der Fitness-Industrie geworden, sind sie in einer „Light-Version“ der „Bewusstseins-Dimension“ weitgehend entkleidet. Stark traditionell geprägte Formen wiederum scheinen Kreativität wenig Freiraum zur Entfaltung zu geben. Viele nehmen solche Methoden auch in Anspruch, um Linderung ihrer medizinischen Probleme zu erfahren – ob so jedoch Heilung in einem umfassenden Sinne zu erlangen ist?
Wir wollen solchen Fragen im Spannungsfeld von Wissenschaft und Spiritualität praxeologisch nachgehen; besonders, wie wir Einsichten aus diesen Methoden für eine „Bewusstseinserweiterung“ in Gesellschaft und Politik und die Kreativitätsförderung in den Wissenschaften fruchtbar machen können. Wesentlich wird hierbei die Frage sein, wie wir uns dem Phänomen “Heilung“ philosophisch, ohne Verengung auf esoterische Glaubenssätze, nähern können.
Nach den Zugängen, die wir in den vergangenen Semestern über „Bewusstsein“, „Willen“ und „Kreativität geschaffen haben, wollen wir uns in diesem Semester dem Phänomen „Heilung“ zuwenden, um ein tieferes Verständnis von Leiblichkeit zu gewinnen.
Die intellektuelle Durchdringung soll aber nicht im leibfernen akademischen Feld ansetzen – deshalb der begleitende Workshop. Vielmehr wollen wir das Thema auch von Zugängen der Praktizierenden aus entfalten. Dazu sind neben den Studierenden der philosophischen, psychologischen, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Fächer mit explizit wissenschaftlichem Interesse an der Themenstellung besonders auch all jene Studierenden und Lehrenden der Humboldt-Universität eingeladen, die selbst eine solche Methode praktizieren bzw. sich für einen Zugang zu Bewusstsein und Kreativität über Leiblichkeit interessieren.
Studierende und Lehrende, die sich zu diesem Themenbereich im interdisziplinären Kontext einbringen möchten, aber keinen qualifizierten Schein anstreben, können sich auch ohne offizielle Zulassung direkt beim Seminarleiter (kalinowski@gmx.de) mit kurzer Beschreibung ihres Zugangs zum Thema bzw. Ihres Interessensbereichs anmelden. |