Kommentar |
Das Seminar widmet sich der Frage, welche Rolle die künstlerische Avantgarde in der Geschichte des Berliner Schlosses gespielt hat. Im Zentrum steht dabei die historische Phase der Schlossnutzung durch institutionelle Mieter in der Weimarer Republik. Am Beispiel der Deutschen Kunstgemeinschaft, einer Künstlervereinigung, die von 1926 bis 1933 ihren Sitz im Schloss hatte, werden ausgewählte künstlerische Positionen der Kunstgemeinschaft (von Ludwig Mies van der Rohe über Laszlo Moholy-Nagy bis hin zu Hanna Höch) vorgestellt und kritisch kontextualisiert.
Anhand von Künstler-, Bestandslisten und Ausstellungskatalogen wird im Seminar das künstlerische Spektrum der Kunstgemeinschaft (in Form von Einzelwerken, Oeuvres, Ausstellungen, Begleitveranstaltungen) rekonstruiert und werden Recherchewege hierfür gemeinsam geübt. Zugleich fragt das Seminar nach den Bezügen dieser künstlerischen Vereinigung zur institutionellen Nachbarschaft und zu Gästen im und ums Schloss, die sich ebenfalls ästhetischen Formexperimenten widmeten oder der Avantgarde ein Zuhause boten (Psychologisches Institut im Schloss, Neue Abteilung der Nationalgalerie im Kronprinzenpalais, Institut für Kulturforschung). Insofern versteht sich das Seminar als Einführung in die Geschichte der künstlerischen Avantgarde, des Schlosses als Ort der Künste und des Wissens sowie als methodische Einführung in eine Geschichte kulturhistorischer Nachbarschaften. |
Literatur |
Kristina Kratz-Kessemeier: Kunst für die Republik. Die Kunstpolitik des preußischen Kultusministeriums 1918 bis 1932, Berlin 2008; Margarete Pratschke: Gestaltexperimente unterm Bilderhimmel. Das Psychologische Institut im Berliner Stadtschloss und die Avantgarde, Berlin 2016, S. 157–170; Heinrich Schulz: Zwei Jahre Deutsche Kunstgemeinschaft 1926–1927, Berlin 1928. |