Durch alle Zeiten sind Bildwerke Schreibanlass für Autor:innen gewesen und haben zu einem produktiven Medientransfer geführt. In der Be- oder Umschreibung oder Aneignung eines Bildwerks werden literarische Praktiken offenbar, die vom Gemäldegedicht bis zu Bild-Erzähltexten der Gegenwart führen, in denen Bilder als Motiv handlungstragend sein können. Bilder treten durch diesen Transfer gleichsam aus ihrem gewohnten Rahmen und werden in neue, literarische Kontexte überführt.Die literarische Perspektivierung auf das kulturell gesetzte Meisterwerk der Kunst ist dabei jeweils zeitbestimmenden Diskursen unterworfen, die das Bild als Genre in je eigene Kontexte und ästhetischen Wissenshorizonte rückt. So können literarische Inanspruchnahmen von bekannten Gemälden eine epigonale Verklärung, einen Wettstreit zwischen Text und Bild oder aber der Überführung in die Karikatur offenbaren. Gleichzeitig empfiehlt sich ein Text mittels der konkreten Referenz auf ein Bild auf besondere Weise.Im SE wollen wir uns aus der Fülle von möglichen Befunden exemplarisch Beispiele im Querschnitt der Jahrhunderte vornehmen und diese gemeinsam unter der Fragestellung bearbeiten, wie Bilder in Texte überführt werden.Als Arbeitsleistung ist die Anfertigung eines Katalogtextes zu einem selbst gewählten Beispiel geplant, der zum Ende der Vorlesungszeit vorliegen und als gemeinsames Arbeitsergebnis gedruckt werden soll.Begleitend ist im Semester ein gemeinsamer Besuch in der Berliner Gemäldegalerie und/oder der Nationalgalerie geplant.
Das visuelle Gedächtnis der Literatur. Hrsg. von M. Schmeling, M. Schmitz-Emans, W. Eckel, Würzburg 1999; Alte Meister – Malerei in Literatur. Hrsg. v. A. Kosenina, C. Baum. ZfGerm 2017.
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