Das SE widmet sich der Entwicklung, den Kontinuitäten und der Rezeption der Jungfrauenunterweisungsliteratur seit dem Hochmittelalter. Diese werden anhand von drei Beispielen – dem Speculum virginum (um 1140), Der Christlichen Jungfrawen Ehrenkräntzlein (1580) und Hab acht! Ein Mahnwort an die Jungfrauen (1890) – näher untersucht. Ergänzend wird höfische Mädchenerziehungsliteratur einbezogen, um Überschneidungen und Abgrenzungen zu geistlichen Idealvorstellungen zu untersuchen.Zudem werden diesen normierenden Perspektiven männlicher Autoren weibliche Selbstzeugnisse gegenübergestellt: Schwesternbücher, Offenbarungen und Autobiografien verweisen auf eine individuelle Aneignung und Kritik der tradierten Ideale. Analysen der Buchillustrationen sowie zeitgenössische Darstellungen der Bräute Christi in der bildenden Kunst verdeutlichen das Zusammenspiel von Text und Bild und machen die geschlechterspezifischen Vorstellungen einer „idealen Jungfrau“ sichtbar.Chronologisch strukturierte Fallbeispiele – Gertrud von Helfta, Katharina von Siena, Margareta Maria Alacoque und Maria Antonia de la Purísima Concepción – verknüpfen und ergänzen die Untersuchung von Text-, Bild- und Selbstzeugnissen durch die Jahrhunderte. Dabei stehen Aspekte von Vorbildfunktion, Zuschreibungen und Selbstbildern im Zentrum. Erwartete Arbeitsleistungen: aktive Teilnahme, Lesen der Pflichtlektüre, gelegentlich kleine Hausaufgaben zur Sitzungsvorbereitung
Speculum virginum – Jungfrauenspiegel. Lateinisch-Deutsch. Übersetzt und eingeleitet von Jutta Seyfarth (= Fontes christiani, Bd. 30), Freiburg i. Br. 2001; Martini, Lukas, Der Christlichen Jungfrawen Ehrenkräntzlein, 1580; Koneberg, Hermann, Hab acht! Ein Mahnwort an die Jungfrauen, Augsburg 1890.
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