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Musik als Kulturtechnik und Wissensform in der Frühen Neuzeit - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer Ü53452
Semester WiSe 2025/26 SWS 2
Rhythmus jedes Semester Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.07.2025 - 31.03.2026    aktuell
ÜWP: Zentrale Frist    01.07.2025 - 30.10.2025   
Beschreibung :
Falls Sie in den Belegungsinformationen zu dieser Lehrveranstaltung (Meine Veranstaltungen) ab dem 11.10.2025 noch den Status "AN" bzw. "angemeldet" sehen, dann wurden Sie auf einer Nachrückerliste vorgemerkt, da die vorgesehene Platzzahl bereits erreicht ist.

Die Anmeldung ist grundsätzlich bis zum 30.10.2025 möglich. Eine Vergabe der frei gewordenen Plätze wird bis dahin wöchentlich erfolgen.
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mi. 16:00 bis 18:00 wöch 15.10.2025 bis 11.02.2026  401 (Seminarraum)
Stockwerk: 3. OG


Institutsgebäude - Am Kupfergraben 5 (AKU 5)

  findet statt     2
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Klotz, Sebastian, Professor, Dr. verantwortlich
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Bachelor of Science  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft
Inhalt
Kommentar

Unter Kulturtechniken versteht man materiell verankerte Praxen, die fundamentale Konzepte und Denkformen wie „Bild“, „Schrift“ und „Zahl“ operabel machen. Unter diesem Blickwinkel treten die vielfältigen Aufschreibesysteme hervor, die auch der Musik zugrundliegen. Das Seminar wählt hier eine wissensgeschichtliche Perspektive, um die Rolle von Musik bei der Konstitution von Wissen im Zeitraum von 1500 bis 1700 herauszuarbeiten.

Die Akustik, die sogenannte „Hall- und Tonkunst“, wurde in der Frühen Neuzeit zu Wissensformen, die sich über ihre Verbindung zu Mathematik und Proportionenlehre legitimierten. Diese Felder konnten bei antiken Wissensbeständen anknüpfen, wurden nun aber im Kontext einer erweiterten Naturforschung zu einem Modus der Erzeugung neuer Evidenzen. Musik wurde geradezu zu einem Paradigma der Erkenntnisbildung und zu einem Medium wissenschaftlicher Neugier (curiositas). Instrumentelles, also an Instrumente gebundenes Wissen, beförderte die Entwicklung von Experimenten, an denen Grundlegendes über den Zusammenhang von Element und Kosmos, Sinnesempfindung und Vernunfturteil sichtbar wurde. So verwundert es nicht, dass sich viele Gelehrte der frühen Neuzeit akustischen Fragen zuwandten.

Das Seminar wird Texte von Francis Bacon, Marin Mersenne und Athanasius Kircher bis hin zu Leibniz und Newton heranziehen, um die Tragweite der akustisch-musikalischen Denkformen zu ergründen und damit auch einen wichtigen Aspekt der Fachgeschichte der Musikwissenschaft zu thematisieren.

Literatur

Tomlinson, Gary, Music in Renaissance Magic: Toward a Historiography of Others, Chicago 1993.
Dahlhaus, Carl, Sigalia Dostrovsky, John T. Cannon, Mark Lindley und Daniel P. Walker, Hören, Messen und Rechnen in der frühen Neuzeit, Darmstadt 1987 (=Geschichte der Musiktheorie, 6).
Motte-Haber, Helga de la (Hrsg.), Musiktheorie, Laaber 2005 (=Handbuch der Systematischen Musikwissenschaft, 2).
Gouk, Penelope, Music, Science and Natural Magic in Seventeenth Century England, New Haven 1999.
Schramm, Helmar et al. (Hrsg.), Instrumente in Kunst und Wissenschaft. Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert, Berlin/New York 2006 (=Theatrum scientiarum, 2) .
Schramm, Helmar et al. (Hrsg.), Kunstkammer, Laboratorium, Bühne – Schauplätze des Wissens im 17. Jahrhundert, Berlin/ NewYork 2003 (=Theatrum scientiarum, 1).
Cypess, Rebecca, Curious and modern inventions: instrumental music as discovery in Galileo's Italy, Chicago 2016.

Van der Miesen, Leendert, Marin Mersenne and the Study of Harmony. From Sound to Music, Amsterdam 2025 (=Scientiae Studies), free ebook.

Websites:

Research Group „Epistemes of Modern Acoustics” am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Prof. Dr. Viktoria Tkaczyk, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der HU), siehe
https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/node/33
Projektseite „Epistemische Dissonanzen. Wissensobjekte und Werkzeuge frühneuzeitlicher Akustik“, Ltg. Prof. Tkaczyk (s.o.), siehe http://www.sfb-episteme.de/teilprojekte/handeln/C04/index.html

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 2 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin