Romane von dänischen, norwegischen und schwedischen Autorinnen gewannen im 19. und frühen 20. Jahrhundert internationale Aufmerksamkeit aufgrund ihrer formalen Neuerungen und ihrer emanzipatorischen Inhalte. Meist richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, wie sie fortschrittliche Frauenfiguren porträtieren. Doch welche Männerfiguren erschreiben diese Autorinnen? Wie werden fürsorgende oder unterdrückende Väter, toxische Ehemänner und ideale Liebhaber gestaltet? Welche Funktion haben sie in den Romanen, für die Frauenfiguren und Leser*innen? Welche Schlüsse können wir daraus auf literarische Konzeptionen von Geschlecht und die Funktion von Erzählliteratur in dieser Zeit ziehen?
Diesen und anderen Fragen geht das Seminar anhand von (in der Regel in deutscher oder englischer Übersetzung vorliegenden) Erzähltexten von Thomasine Gyllembourg, Fredrika Bremer, Camilla Collett, Victoria Benedictsson/Ernst Ahlgren, Amalie Skram, Selma Lagerlöf und anderen nach. Nach einer Einführung in die Literatur der Zeit, in Methoden der Figurenanalyse und literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung bearbeiten die Teilnehmenden in Gruppen jeweils einen Text und gestalten daraus eine Sitzung im letzten Drittel des Semesters.
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