Die nordeuropäischen Staaten waren vom Zweiten Weltkrieg sehr unterschiedlich betroffen. Finnland hatte sich in zwei Kriegen mit der Sowjetunion und im Lapplandkrieg mit Deutschland auseinanderzusetzen. Dänemark und Norwegen wurden 1940 von deutschen Truppen besetzt. Island und Grönland dienten als Militärbasen für Briten und Amerikaner. Schweden blieb als einziges Land neutral, konnte sich aber nicht völlig dem politischen und wirtschaftlichen Druck der kriegsführenden Mächte entziehen. Im Kurs sollen die vielfältigen Wege durch den Krieg aufgearbeitet und hinsichtlich der Frage analysiert werden, warum sich die nordeuropäischen Länder trotz erklärter Neutralität zu Kriegsbeginn nicht aus dem militärischen Geschehen heraushalten konnten und welche Faktoren für diesen Misserfolg im Gegensatz zu den tatsächlich neutral gebliebenen Staaten den Ausschlag gegeben haben. Auch die Erinnerung und Aufarbeitung der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges in den jeweiligen Ländern sollen im Kurs zur Sprache kommen. Eine Exkursion ins Bundesarchiv Berlin-Dahlem und ein Gastvortrag ergänzen die Kurssitzungen. Der Kurs wendet sich an Studierende der skandinavistischen Kulturwissenschaft und der Geschichtswissenschaft. Studienleistungen für Geschichtsstudierende können als Kurse für Neuere und Neueste Geschichte angerechnet werden. Sprachkenntnisse in den skandinavischen Sprachen und/oder Finnischen sind vor Vorteil, aber nicht Teilnahmevoraussetzung.
Robert Bohn (Hg.): Neutralität und totalitäre Aggression. Nordeuropa und die Großmächte im Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 1991. Henrik Stenius u.a. (Hg): Nordic narratives of the Second World War. National historiographies revisited, Lund 2011. John Gilmour (Hg.): Hitler's Scandinavian legacy. The consequences of the German invasion for the Scandinavian countries, then and now, London etc. 2013.
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