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Sound Loops. Andere Ästhetiken und Epistemologien des Tapes - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 53519
Semester WiSe 2025/26 SWS 2
Rhythmus Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Frist    01.07.2025 - 08.10.2025    aktuell
Wichtige Änderungen

 

Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Do. 12:00 bis 14:00 wöch 501 (Seminarraum)
Stockwerk: 4. OG


Kupfer5 Institutsgebäude - Am Kupfergraben 5 (AKU 5)

  findet statt     20
Gruppe 1:


Zugeordnete Personen
Zugeordnete Personen Zuständigkeit
Brusius, Lisa-Maria , Dr.
Dörfling, Christina , Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Medienwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2019 )   -  
Bachelor of Arts  Medienwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Bachelor of Science  Medienwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft, Medien und Wissen
Inhalt
Kommentar

Das Tonband spielte eine zentrale Rolle in den Musik- und Klangkulturen der Nachkriegszeit. Es ermöglichte die Entstehung neuer Produktionspraktiken und -ästhetiken, die Herausbildung und Differenzierung von Genren und Kompositionstechniken, die Etablierung neuer Formen der Konsumption sowie Zirkulation von Musik und Klängen und damit auch neue Forschungszugänge und - Gegenstände der Musikwissenschaft, wie Field Recordings, Bootlegs oder Mix Tapes. 
Aus medienhistorischer Perspektive nimmt das Tonband eine Scharnierfunktion ein: Einerseits markiert der Übergang von mechanischen zu elektromagnetischen Speichertechnologien die Etablierung eines vermeintlich immateriellen Paradigmas der Information, das — basiert es doch zunächst auf Stahl, später auf Kunststoff — dennoch genuin materialbasiert bleibt. Andererseits ist die Blütezeit des Tonbands auch von einem Umbruch der Signaltheorie gekennzeichnet, in dem digitale Signale gegenüber analogen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Ausgehend von der Figur des Loops, also einem zur Endlosschleife verbundenen Tonband, rollt das Seminar dessen Klanggeschichte erneut auf. In Rekurs auf Ansätze der Sound Studies, Musikethnologie sowie Medien- und Klangarchäologie richten wir dabei unsere Ohren auf die „anderen“ Ästhetiken und Wissen(-formationen) des Tonbands. Etappen seiner medientechnologischen Entwicklungen werden im Seminarverlauf mit musikalischen Praktiken, Klangräumen und Hörparadigmen verschränkt. In Fallstudien widmen wir uns beispielsweise den weiblichen Komponistinnen elektronischer Musik in den Studios der 1950er Jahre, analysieren kritisch die Praktik des Field Recordings zwischen musikethnologischer Datenerhebung und Ökonomien einer „LoFi-Ästhetik“ und fragen nach den Politiken sowie Infrastrukturen des Sammelns, Teilens und Archivierens elektromagnetischer Klangspeicher in privaten und (forschungs-)öffentlichen Zusammenhängen, u. a. in Polen, dem Iran und der DDR. Mittels explorativer pratice-based-Ansätze an und mit Geräten und in (global-)historischer Perspektive reflektieren wir die Situiertheit von Tonaufnahmen, Hör- und Klangerfahrungen sowie Forschungskontexten. Im kontinuierlichen Changieren zwischen Klangtechnologie und Wissenstechnik – im Loop – lauschen wir diesen anderen Klanggeschichten des Tonbands.

Literatur
  • Bohlman, Andrea F.: „Making Tapes in Poland: The Compact Cassette at Home“, in: Twentieth-Century Music1/14 (2017), S. 119–134. 
  • Bohlman, Andrea F. und McMurray, Peter : „Tape: Or, Rewinding the Phonographic Regime“, in: Twentieth-Century Music1/14 (2017), S. 3–24. 
  • Collier, Delinda: Media Primitivism: Technological Art in Africa, New York, NY: Duke University Press, 2020.
  • Demers, Joanna: „Cassette Tape Revival as Creative Anachronism“, in: Twenthieth-Century Music14/1 (2017), S. 109–177.
  • Kohl, Owen und Dragana Cvetanović: „Traces of Solidarity and Breakdown: Scales of Domestic Collection in Post-Yugoslav Hip Hop Fanzines and Mixtapes”, in: Hip Hop Archives: The Politics and Poetics of Knowledge Production, hrsg. v. Mark V. Campbell und Murray Forman. Bristol, UK: Intellect Books 2023, S. 212–245.
  • Hirschkind, Charles: The Ethical Soundscape: Cassette Sermons and Islamic Counterpublics. New York, NY: Columbia University Press, 2006.
  • Masters, Marc: High Bias. The Distorted History of the Cassette Tape. Chapel Hill, NC: University of North Carolina Press, 2023.
  • McMurray, Peter: „Once Upon Time: A Superficial History of Early Tape“ in: Twentieth-Century Music1/14 (2017), S. 25–48.
  • Moayeri, Lily: „The Revolution Will Not Be Televised, It Will Be Taped: Western Music Acquisition in Pre- and Post-Revolution Iran", in: The Life, Death, and Afterlife of the Record Store: A Global History. Hrsg. v. Gina Arnold, John Dougan, Christine Feldman-Barrett und Matthew Worley. New York, NY: Bloomsbury Academic, 2023, S. 164–172. 
  • Neal, Adam Scott: „Lo-Fi Today“, in: Organised Sound1/27 (2022), S. 32–40. 
  • Pehlemann, Alexander, Ronald Galenza und Robert Mießner (Hrg.): Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990, Berlin: Verbrecher Verlag 2023.
  • Simon, Andrew: Media of the Masses. Cassette Culture in Modern Egypt, Stanford, CA 2022.
Prüfung

MAP: mündliche Prüfung: Dienstag, 17.2.26, Mittwoch, 18.2.26

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 2 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin