Gruppen 1 und 2, Niels Uhlendorf: Sozialisation und Entwicklung
Das Aufwachsen von Kindern (wie auch Jugendlichen) lässt sich u.a. aus zwei Perspektiven betrachten: Während die Sozialisationsforschung insbesondere nach der Auseinandersetzung eines Individuums mit gesellschaftlichen Normen, Rollenerwartungen und Institutionen fragt, beschäftigt sich die Entwicklungspsychologie mit den zentralen psychosozialen Entwicklungsaufgaben, die in einem bestimmten Lebensalter durchlaufen werden. Zwar haben sich Sozialisations- und Entwicklungsforschung vielfach gegenseitig beeinflusst, sie lenken den Fokus aber jeweils auf verschiedene Aspekte des Aufwachsens. Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit den Potenzialen, Grenzen und blinden Flecken der jeweiligen Ansätze und diskutieren ausgehend davon die Implikationen für die Grundschule (z.B. soziale Rollenerwartungen in der Schule, Schule als Sozialisationsinstanz, Besonderheiten des Grundschulalters aus entwicklungspsychologischer Perspektive). Anhand dieser Fragen werden exemplarisch auch die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.
Gruppen 3 und 4, Evelyn May: Ästhetisches Lernen in der Grundschule
Ästhetisches Lernen ist für Bildungsprozesse auch jenseits der Fächer Kunst, Musik und Sport grundlegend. Doch was bedeutet es eigentlich, ‚ästhetisch‘ zu lernen und warum wird es gerade in der Grundschule so bedeutsam? Im Seminar gehen wir diesen Fragen nach und beleuchten zentrale Begriffe der einführenden Vorlesung (Lernen und Bildung), um ihre ästhetische Grundierung zu untersuchen. Wir fragen danach, inwiefern gerade in der Grundschule ein Lernen mit verschiedenen Sinnen so ‚sinn-voll’ werden kann und wie das fächerübergreifende Thema ‚ästhetisch-kulturelle Bildung‘ in den Schulalltag integriert werden kann. Zur Erarbeitung und Diskussion dieser Themen besprechen wir außerdem Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens.
Gruppe 5, Gerald Blaschke-Nacak: Leistungsbewertung in der Grundschule
Mit der Kompetenzorientierung und Individualisierung von Unterricht ist in bildungspolitischer sowie konzeptionell-institutioneller Hinsicht die Forderung nach einer Veränderung von Arten und Weisen der Bewertung schulischer Leistung verbunden. In diesem – die entsprechenden Sitzungen der Ringvorlesung vertiefenden – Seminar beschäftigen wir uns mit Konzepten und Instrumenten grundschulischer Leistungsbewertung im Rahmen eines kompetenzorientierten Unterrichts, in dem individualisierende Lehr- und Lernprozesse einen besonderen Stellenwert einnehmen
Gruppe 6, Gerald Blaschke-Nacak: Grundschule aus performativer Perspektive
Eine performative Perspektive auf grundschulische Praxis betont den Inszenierungs- und Aufführungscharakter der im Feld der Schule handelnden Akteure sowie dessen wirklichkeitserzeugende Kraft. So werden wir im Seminar zunächst zentrale begrifflich-theoretische Grundlagen des sog. Performativitätsparadigmas kennenlernen, um uns dann Studien zuzuwenden, in denen grundschulische Praktiken mit der erarbeiteten Perspektive in den Fokus genommen wurden.
Gruppe 7, Nele Borchers: Soziale Ungleichheit in und durch Bildung
In diesem Seminar bearbeiten wir verschiedene Formen von Ungleichheit (v. a. sozioökonomischer Status) im Kontext von Grundschule, denn Schüler*innen starten bereits mit ungleichen Voraussetzungen in ihre Schulkarrieren.
Die schulische Laufbahn und daran anknüpfende Lebensläufe werden wiederum maßgeblich durch (solche) Ungleichheiten beeinflusst. Deshalb fragen wir uns gemeinsam: Welche sozialen bzw. gesellschaftlichen Ungleichheiten wirken in Schule hinein und wie geht Schule damit um? Am Thema werden wir außerdem Grundlagen, Systematiken und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens einüben.
Gruppe 8, 9 und 10, Anna Carnap: Wozu ist die Schule da?
Es werden historische, prominente, kritische und utopische Positionen zu der Frage "Wozu ist die Schule da?" gelesen und performativ in Szene gesetzt, um die unterschiedlichen Programmatiken zu verstehen und zu befragen: Vor dem Hintergrund welcher Gesellschafts(problem-)diagnose wird Schule konzipiert und in wessen Dienst wird sie gestellt? Welchen (performativen) Erfahrungsgehalt haben die unterschiedlichen Positionen? Sind die formulierten Ziele und Vorgehensweisen zeitgemäß oder gar zukunftsweisend? Es sollen Begründungsfiguren kennengelernt und erarbeitet werden: warum ist es wichtig, dass Schule so (nicht/ nicht mehr) stattfindet bzw. dass Schule in diese oder jene Richtung verändert und weiterentwickelt wird? Seminardidaktisch werden theaterpädagogische Mittel genutzt. Bitte bringen Sie die Bereitschaft mit (ein Können ist nicht notwendig!), theoretisch-diskursives Wissen explorativ performativ zu übersetzen, also kleine Theaterszenen zu erarbeiten und zu präsentieren. Danke! Neben dem inhaltlichen und performativen Fokus werden allgemeine Techniken wissenschaftlichen Arbeitens eingeführt.
Gruppe 11, Lena Marie Staab: Sexuelle Bildung in der Grundschule
In diesem Seminar werden wir uns mit dem Themenfeld von Sexueller Bildung in der Grundschule auseinandersetzen. Es werden grundlegende Fragen nach Geschlecht, Sexualität und Sexueller Bildung behandelt und Grundbegriffe des Themenfeldes eingeführt. Was ist Sexuelle Bildung? Wo und wie kann diese in der Grundschule ansetzen? Wie kann inklusive Sexuelle Bildung gestaltet sein? Anschließend an die theoretische Auslotung werden wir außerdem Materialien (inklusiver) sexuellen Bildung erproben und analysieren.
Gruppen 12, 13 und 14, Martin Brämer: Soziale Ungleichheit in der Grundschule
In welcher Weise werden Sie selbst in Ihrem (zukünftigen) Unterricht zur Reproduktion sozialer Ungleichheit beitragen? Werden Sie Schüler:innen systematisch benachteiligen? In welchem Zusammenhang steht dies mit Ihrer eigenen Sozialisation und Bildung und wie können Sie damit umgehen?
Im Rahmen des Seminars erfolgt eine Auseinandersetzung mit den individuellen blinden Flecken in Bezug auf soziale Ungleichheit. Hierbei werden die Theorien und Mechanismen erörtert, welche das undurchlässige Bildungssystem in Deutschland zu erklären versuchen.
Im ersten Teil des Seminars werden Methoden zur Analyse und Reflexion der eigenen Bildungswege und Sozialisationsprozesse vorgestellt und angewendet. Die Studierenden dokumentieren und analysieren ihre individuellen sowie weitere Bildungsbiographien und diskutieren diese vor dem Hintergrund der Theorie des Lehrer*innenhabitus. Ziel hierbei ist es, ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie persönliche Bildungserfahrungen und Sozialisation die eigene pädagogische Haltung sowie die konkrete Unterrichtspraxis beeinflussen.
Im zweiten Teil des Seminars wird der Fokus auf die Themen soziale Ungleichheit und Bildungsgerechtigkeit in der Grundschule gelegt. Die Mechanismen sozialer Ungleichheit werden anhand aktueller Forschungsliteratur und empirischer Fallstudien analysiert und pädagogische Strategien zur Förderung von Chancengleichheit diskutiert.
Durch die Verknüpfung von Selbstreflexion und theoretischer Auseinandersetzung mit sozialen Disparitäten zielt das Seminar darauf ab, angehende Lehrkräfte für die Herausforderungen und Potenziale einer gerechteren Bildungspraxis zu sensibilisieren und zu befähigen. |