Spätestens seitdem sich die Sozial- und Kulturwissenschaften vermehrt mit der Situation von (häufig weiblichen) Personen beschäftigen, die in sozialen Ordnungen unter teils prekären Bedingungen Care-Arbeit verrichten, lohnt es sich, auch eine literarische und filmische Figur wiederzuentdecken, die dort immer schon mehr als ein bloßes Nischendasein fristet und die aktuell vermehrt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt: Es geht um die Figur des ‚Dienstmädchens‘ bzw. der Hausangestellten. Ausgehend von Domestiken-Figuren in Komödien seit der frühen Neuzeit (wie z.B. im Theater des spanischen Barock und der französischen Klassik) über Erzählungen, die die Perspektive von Dienstmädchen in der Literatur des Realismus/Naturalismus im 19. Jahrhundert einnehmen (wie zum Beispiel Gustave Flauberts Erzählung „Un cœur simple“) bis hin zu neueren lateinamerikanischen Filmen und Romanen (wie z.B. Alfonso Cuaróns viel diskutierter Film Roma oder Alia Trabucco Zeráns Roman Limpia) wird es in dem Seminar u.a. um Fragen wie diejenige der Sichtbarkeit und der Handlungsmacht von Dienstmädchen sowie den mehr-als-menschlichen Allianzen gehen, die in diesem Zusammenhang mobilisiert werden. Zusätzlich zur theoretischen Auseinandersetzung mit neueren Forschungen zur Care-Arbeit möchte das Seminar dabei auch komparatistische Einblicke in die Geschichte der romanischen Literaturen und Kulturen vermitteln – Kenntnisse eine der romanischen Sprache (v.a. Französisch und Spanisch) sind von Vorteil, aber nicht Voraussetzung für die Seminarteilnahme.
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