Stellen Sie sich vor, Sie sehen, wie eine Person auf der Straße eine andere Person mit offener Hand schlägt. Trotz der offensichtlich problematischen Natur dieser Handlung kann es sein, dass der schlagenden Person keine Vorwürfe zu machen sind. Manchmal liegt dies daran, dass die Person in ihrer Handlung gerechtfertigt ist, etwa weil sie in gerechtfertigter Notwehr handelte. Manchmal sind Vorwürfe aber auch unangemessen, weil die Person moralisch entschuldigt ist. Etwa, weil siefälschlicherweise dachte, dass von der anderen Person eine Bedrohung ausging, weil sie unter Wahnzuständen litt, oder weil sie erpresst wurde.Dieses Seminar hat das Ziel, das Phänomen moralischer Entschuldigungen moralphilosophisch genauer zu untersuchen. Dabei wird es nicht so sehr um eine allgemeine Theorie moralischer Verantwortung gehen, sondern insbesondere um die Frage, was Entschuldigtsein ausmacht und wie wir uns entschuldigten Menschen gegenüber verhalten sollten. Was genau unterscheidet Entschuldigungen von Rechtfertigungen? Welche Arten von Entschuldigungen gibt es? Und was sind gegebenenfalls die Grenzen der Entschuldbarkeit?Um diesen Fragen nachzugehen, lesen wir sowohl klassische moralphilosophischen Texte zum Phänomen moralischer Entschuldigungen als auch Beiträge aus der zeitgenössischen Forschungsdebatte zum Thema. Vorkenntnisse im Themenbereich moralische Verantwortung sind hilfreich, aber nicht notwendig. Da ein Großteil der Texte nicht in deutscher Sprache erschienen ist, ist eine Bereitschaft zum Lesen von englischen Texten Bedingung für die Teilnahme am Seminar.Studienleistung:Erfordert ist die Vorbereitung von Textreaktionen zu zwei Sitzungsterminen, für die Sie sich zu Semesterbeginn eintragen. Die Textreaktionen sollten jeweils einen Umfang von 1,5-2 Seiten haben.
Textgrundlage:Die Texte für das Seminar werden im Moodle-Kurs zum Download bereitgestellt.
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