Literaturgeschichtsschreibung geht mit Selektionsverfahren einher: Gelesen und beschrieben wird, wer und was für gut und wichtig erachtet wird. Mit diesen Prozessen der Kanonisierung lassen sich Lücken festmachen, die auf Auslassungen und Verdrängungen beruhen: Texte werden mehr oder weniger aktiv weggelassen, verdrängt und vergessen. Die Gründe dafür sind nicht immer an (fehlende) Qualität gebunden, vielmehr werden Texte und Autor:innen aufgrund von (intersektionalen) Aspekten wie gender, class, race oder etwa religiöser Zugehörigkeit marginalisiert. Die VL stellt vergessene Texte vor und lädt zum Wiederentdecken ein.
Als vorbereitende Lektüre empfehlen sich folgende Titel: Handbuch Kanon und Wertung. Theorien, Instanzen, Geschichte. Hg. Gabriele Rippl und Simone Winko, Stuttgart und Weimar: J. B. Metzler, 2013; Beilein, Matthias, Claudia Stockinger, Simone Winko (Hg.) (2012): Kanon, Wertung und Vermittlung: Literatur in der Wissensgesellschaft. Berlin: DeGruyter (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 129), Seifert, Nicole: Frauenliteratur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt. 2021.Vergessene Texte werden auch in der digitalen Lückenliste (https://lueckenliste.de/) vorgestellt und zur Lektüre empfohlen.
Die Veranstaltung wurde 4 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 gefunden: