Die VL erkundet die vielfältigen Korrespondenzen zwischen Literatur und wissenschaftlichem Wissen im 19. Jahrhundert. Diese Beziehungen beschränken sich nicht auf die nachträgliche Übernahme wissenschaftlicher Themen in der Literatur. Ebenfalls geht es um Fragestellungen und Schreibweisen, die sich sowohl in der Literatur als auch in den Wissenschaften finden, es geht um Hervorbringungen neuen Wissens mit literarischen Mitteln und um die erkenntnisstiftende Macht der Poesie.Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von Zeit und Zeitlichkeit. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert werden sowohl Vergangenheit als auch Zukunft neu gedacht, was sich in Geschichtsmodellen, politischen Programmen und literarischen Erzählweisen gleichermaßen niederschlägt. Hinzu kommt die Faszination der ‚Tiefenzeit‘, also die Ausweitung des Zeithorizonts der Erdgeschichte und der Entstehung der Arten – einschließlich des Menschen –, die in geologischen, biologischen und literarischen Texten vielfältig debattiert wird. Darin berührt sich die VL mit dem BA-Seminar „Vorgeschichten. Literatur und Tiefenzeit im 19. Jahrhundert“.
Zur Orientierung und Vorbereitung: Ralf Klausnitzer: Literatur und Wissen. Zugänge – Modelle – Analysen, Berlin 2008; Roland Borgards u.a. (Hg.): Literatur und Wissen. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2013; Peter Schnyder (Hg.): Erdgeschichten. Literatur und Geologie im langen 19. Jahrhundert, Würzburg 2020; David Schulz: Die Natur der Geschichte. Die Entdeckung der geologischen Tiefenzeit und die Geschichtskonzeptionen zwischen Aufklärung und Moderne, Berlin 2020.
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 gefunden: