Die Faszinationsgeschichte, die die Literatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Fotografie verbindet, verdankt sich sowohl der wechselseitigen Inspiration als auch der Medienkonkurrenz zwischen beiden – die von der Literatur auf vielfältige Weise inszeniert wird. So sollen im SE das fotografische Erzählen und die literarisierte Wahrnehmung von Fotografien ebenso untersucht werden wie die Funktion von Fotos und Fotoalben in literarischen Texten sowie die damit verbundenen Blick-, Apparat- und (Familien-)Gedächtnisstrategien. Dabei sind Fragen des Magischen und des Realistischen, der Geschlechterdramaturgie und der Subjektwerdung, des Erinnerns und Vergessens von zentraler Bedeutung. Basierend auf einer theoretischen Befassung mit dem historischen und ästhetischen Verhältnis von Literatur und Fotografie (mit Benjamin, Barthes, Sontag, Stiegler u.a.) werden Texte z.B. von Kurt Tucholsky, W. G. Sebald, Wilhelm Genazino, Leanne Shapton und Katja Petrowskaja gelesen und betrachtet.Arbeitsleistung: neben regelmäßiger Teilnahme und intensiver Lektürearbeit sind – im Rahmen einer Arbeitsgruppe – Inputs für eine Sitzung vorzubereiten.
Zur Vorbereitung: Roland Barthes: „Die helle Kammer. Bemerkungen zur Photographie“ (Suhrkamp TB); Irene Albers: „Das Fotografische in der Literatur“, in: Karlheinz Barck u.a. (Hg.): „Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch“, Bd. 2, Stuttgart/Weimar 2001, S. 534-550.
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