„Die Französische Revolution, Fichtes Wissenschaftslehre und Goethes Meister sind die größten Tendenzen des Zeitalters.“ Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96) gilt als Paradigma des Bildungsromans, galt jedoch auch bereits seinem Zeitgenossen Friedrich Schlegel als ein zentrales Medium der historischen und gesellschaftlichen Selbstverständigung. Der Roman reflektiert nicht nur die Bedingungen moderner Subjektwerdung, sondern modelliert in erzählerischer Form zentrale Ordnungssysteme seiner Zeit. Er ist damit gleichermaßen Objekt und Medium gesellschaftlicher Formierungsprozesse. Das Blockseminar liest Goethes Roman mit besonderer Aufmerksamkeit auf seine erzählerische oder formale Logik, die als Reflex dieser Prozesse begriffen werden soll.Das Blockseminar verbindet die enge Lektüre des Textes mit der Diskussion exemplarischer, auch historischer, Forschungspositionen und ergänzt sie durch Ausblicke auf begehrens- und formtheoretische Kontexte (u.a. Peter Brooks, Franco Moretti, Leo Bersani, Teresa de Lauretis, Jean Laplanche, Caroline Levine). Ziel ist eine theoretisch fundierte und zugleich textnahe Auseinandersetzung mit dem Text. Eine erste vollständige Lektüre des Romans ist Voraussetzung für die Seminarteilnahme. Das SE findet statt zu folgenden Terminen: 17.10., 14:00–16:00 Uhr; 7.11., 10:00–18:00 Uhr; 21.11., 10:00–18:00 Uhr, 22.11., 10:00–18:00 Uhr.
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