Heinrich der Löwe (um 1129/30 oder 1133/35 - 1195) gehörte dem bedeutenden Adelsgeschlecht der Welfen an, die für die Wahl und Herrschaftssicherung der Könige des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation von entscheidender Bedeutung waren. So hatte Heinrich großen Anteil an der Krönung seines Vetters Friedrich Barbarossa, einem Staufer, aber auch selbst entsprechende Herrschaftsambitionen. Sein Streben nach Macht zeigt sich dabei nicht allein in seinem politischen Agieren, sondern wird auch durch die Kunst gespiegelt, die er – vor allem nach seiner Eheschließung mit der englischen Prinzessin Mathilde im Jahr 1168 – förderte. Im SE werden wir beleuchten, welche Kunstwerke und literarischen Texte mit Heinrich dem Löwen als Mäzen in Zusammenhang gebracht werden. Insbesondere werden wir das „Rolandslied“ des Pfaffen Konrad, den „Herzog Ernst“ und den „König Rother“ miteinander lesen und im Kontext der literaturwissenschaftlichen Forschung analysieren und diskutieren, um dabei auch dem möglichen Interesse Heinrichs an diesen literarischen Werken und den mit ihnen implizit verfolgten Zielsetzungen des Welfen nachzuspüren.Für das Gelingen des Seminars sind eine regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit notwendig. Grundlage dafür ist die Vorbereitung der Sitzungen durch die intensive Lektüre der ausgewählten Texte und Textauszüge. Letztere werden über Moodle bereitgestellt. Darüber hinaus soll eine Sitzung allein oder durch eine Arbeitsgruppe in besonderem Maße, d. h. unter Hinzuziehung von Forschungsbeiträgen, vorbereitet und die so gewonnenen Kenntnisse dem Seminar mündlich und schriftlich, z. B. in Form eines Handouts, zur Verfügung gestellt werden.
Zur Anschaffung und seminarvorbereitenden Lektüre empfohlen:Herzog Ernst. Ein mittelalterliches Abenteuerbuch. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. In der mittelhochdeutschen Fassung B nach der Ausgabe von Karl Bartsch mit den Bruchstücken der Fassung A. Hrsg., übers., mit Anm. und einem Nachw. vers. von Bernhard Sowinski. Stuttgart: Reclam 2019. (RUB 8352); König Rother. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Übers. von Peter K. Stein. Hrsg. von Ingrid Bennewitz. Stuttgart: Reclam 2000. (RUB 18047); Das Rolandslied des Pfaffen Konrad. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg., übers. und kommentiert von Dieter Kartschoke. Stuttgart: Reclam 2013. (RUB 2745).
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