Die politische Grenze zwischen Deutschland und Dänemark war im 18. und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ebenso fließend wie die kulturelle. Relevante Teile der dänischen Bevölkerung – einschließlich der dänischen Könige – waren deutsch- bzw. mehrsprachig. Prominente deutsche Dichter lebten und wirkten in Kopenhagen, prominente dänische bereisten die deutschen Länder. Es ist daher nicht überraschend, dass es einen regen Austausch zwischen der dänischen und der deutschen Literatur gab, den auch der beginnende Nationalismus am Ende des 18. Jahrhunderts nicht beenden konnte.Das SE will Einblicke in diese transnationale Konstellation verschaffen. Praktiken der Selbstübersetzung lassen sich hier ebenso beobachten wie kritische Zeitschriftenprojekte, die Entdeckung der altnordischen Literatur und Mythologie oder die Debatte über das wahlweise dänische oder deutsche Nationaltheater. Reiseberichte treten neben Gedichte, Erzählprosa neben Dramen, Autorinnen neben Autoren – ein weites Feld ist zu erkunden. Als Arbeitsleistung sind Textpatenschaften geplant, die in die jeweilige Lektüre der Sitzung einführen und die Diskussion eröffnen sollen.
Die Veranstaltung wurde 4 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 gefunden: