Wolfram von Eschenbach erzählt die Geschichte des christlichen Markgrafen der Provence, Willehalm, der sein Land (und seine Frau, die zum Christentum konvertierte Gyburc) gegen die angreifenden Sarazenen verteidigt. Angeführt werden diese von Terramer, dem Herrscher über die islamische Welt, der zugleich Willehalms Schwiegervater ist. Der Dichter stellt uns in dieser Chanson de geste-Adaptation nicht nur das Gemetzel des Krieges schonungslos vor Augen, sondern schaut auch mit einer erstaunlichen Humanität auf den religiös aufgeladenen Konflikt. Dieser Kontrast zur aggressiven Kreuzzugsideologie des Mittelalters macht das Versepos zu einem besonders wichtigen Zeugnis der mhd. Klassik, das wir uns im SE gemeinsam erschließen werden. Erwartet wird dabei eine regelmäßige und aktive Teilnahme, die die Übernahme von kleineren Arbeitsleistungen wie Protokollen, Literaturrecherchen oder Referaten einschließt.
Zweisprachige Textausgaben sind bei De Gruyter, Reclam und im DKV erschienen; die Ausgaben des Klassiker Verlags (Hg. von J. Heinzle) und des Reclam Verlags (Hg. von H. Brunner) enthalten einen Stellenkommentar. Zur Einführung: J. Bumke: Wolfram von Eschenbach. Stuttgart, 8. Aufl. 2004 (Sammlung Metzler 36; grundlegend und detailreich); J. Greenfield und L. Miklautsch: Der „Willehalm“ Wolframs von Eschenbach. Eine Einführung. Berlin 1998; M.H. Jones: Wolfram’s „Willehalm“. Fifteen essays. Columbia 2002.
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