Raum ist ein wesentlicher Bestandteil fiktionaler Wirklichkeitsmodelle und ein wichtiges literarisches Darstellungsmittel. Er verortet die Handlung, charakterisiert Figuren und fungiert in vielfältiger Weise als Bedeutungsträger. Das SE führt am Beispiel erzählender Kinderliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts in zentrale Begriffe und Theorien literaturwissenschaftlicher Raumanalyse ein. Anhand von fantastischen (Anders-)Welten, urbanen Schauplätzen sowie ländlichen Idyllen werden strukturalistische Ansätze (z. B. Jurij M. Lotmans Raumsemantik, Michail Bachtins Chronotopos) sowie kulturwissenschaftliche Konzepte und Perspektiven (z. B. Michel Foucaults Heterotopie) diskutiert und erprobt. Geplant ist u. a. die Lektüre von Erich Kästners „Pünktchen und Anton“ (1931) sowie Janoschs „Oh, wie schön ist Panama“ (1979). Einige im 19. Jahrhundert entstandene Texte müssen in Fraktur rezipiert werden. Die Arbeitsleistung besteht voraussichtlich in einem Kurzvortrag inklusive Informationspapier (Gruppenarbeit) sowie einer kleinen Rechercheübung (Einzelarbeit).
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 gefunden: