Inge Müller (1925-1966) war zu Lebzeiten bekannt vor allem als Kinderbuch- und Hörspielautorin sowie als Mitautorin und Mitstreiterin an der Seite Heiner Müllers bei dessen frühen Theaterarbeiten „Der Lohndrücker“ (1956/57), „Die Korrektur“ (1957/58) und „Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande“, die im öffentlichen Kulturbetrieb der DDR schnell aneckten bzw. verboten wurden, was die Existenzbedingungen des schreibenden Paares stark beeinträchtigte. Inge Müllers im Verborgenen geschriebenen Gedichten und Prosatexten sind die traumatischen Spuren ihrer Kriegserlebnisse des Zweiten Weltkriegs eingeschrieben, aber auch die Depressionen und wachsende Isolation in den 1960er Jahren, denen sie sich 1966 durch Selbstmord entzog. Erst 1976 wurde eine schmale Auswahl aus Inge Müllers größtenteils unbekanntem lyrischem Werk in der Reihe „Poesiealbum“ in der DDR veröffentlicht, 1985 folgte der Gedichtband: „Wenn ich schon sterben muß“, hg. von Richard Pietraß, und erst 2002 eine umfangreiche Textausgabe „Daß ich nicht ersticke am Leisesein“, hg. von Sonja Hilzinger. Das SE widmet sich dem bedeutsamen Werk dieser zu Unrecht vernachlässigten Autorin in all seinen Facetten und Fragmenten.Arbeitsleistung: Übernahme/Mitgestaltung einer Sitzung im Rahmen einer Expert*innengruppeDas SE wird erweitert durch eine zugehörige Übung, es wird daher empfohlen, beide zu besuchen.
Inge Müller: Wenn ich schon sterben muß. Hg. von Richard Pietraß. Berlin/Weimar 1985.
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