Kommentar |
Das Seminar bietet eine Einführung in die Anthropologie der Kunst. Dabei ist der Titel eigentlich irreführend, denn diese Einführung widmet sich nicht nur einer Anthropologie der Kunst, sondern auch der Frage nach dem Anthropologischen in der Kunst und den Möglichkeiten einer Anthropologie als Kunst. Wir werden uns grundlegenden Ethnografien des 20. Jahrhunderts aus dem angelsächsischen, amerikanischen und deutschsprachigen Raum widmen sowie aktueller Beispiele der Auseinandersetzung mit moderner und zeitgenössischer Kunst. Dabei werden wir uns nicht nur spezifischen Ausdrucksformen (Skulptur, Musik, Theater, Architektur, Film etc.) und deren Erforschung zuwenden, sondern auch übergreifende Fragen aufwerfen wie: Was bedeutet Kunst überhaupt - und ist Kunst universell? Was ist der Unterschied zwischen Kunst, Ästhetik und Technologie? Welche Rolle spielt Materialität für ein anthropologisches Verständnis von Kunst? Und wie verändern (feministische, marxistische, technologiekritische, dekoloniale) Theorien unseren Umgang mit Kunst? Das Seminar wird in verschiedenen thematischen Sitzungen bestimmte Themenkomplexe (Problemfelder) vorstellen, denen wir uns sowohl theoretisch als auch anhand von Ethnographien, d.h. spezifischen Feldern und Fallstudien, nähern werden. Diese Felder stellen keine abschließende Liste aller möglichen Themen dar und wir werden zu Beginn und am Ende des Seminars eine „Seminarkritik“ durchführen, in die Beiträge der Studierenden einfließen werden. Es soll auch darauf hingewiesen werden, dass bestimmte kritische Ansätze, z.B. dekoloniale, feministische oder antirassistische Ansätze, die innerhalb und gegen die Kunstanthropologie entwickelt wurden, nicht in einzelnen Themenkomplexen bearbeitet werden, sondern sich in jedem Problemfeld wiederfinden. Auch hier werden wir uns selbstreflexiv und kritisch mit den vorgeschlagenen Inhalten des Seminars auseinandersetzen. Wir werden auch Gäste zum Seminar einladen, die aus ihrer jeweiligen Praxis (zeitgenössische Kunst, kuratorische Kontexte, Museen, Galerien, etc. Es wird erwartet, dass sowohl deutsche als auch englische Texte gelesen und aktiv vorbereitet werden. |