Dass die Gesellschaft einen Einfluss auf Beziehungs- und Begehrensformen, auf gelebte und phantasierte Sexualität hat, scheint gewiss. Doch wie sich das Verhältnis von Sexualität und Gesellschaft vorzustellen ist, welchen Veränderungen es im Laufe der (jüngeren) Geschichte unterworfen war, bleibt Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Debatten. Diesen Debatten um Wandel und Kontinuität von Sexualität in der Moderne und Spätmoderne soll – ausgehend von einem psychoanalytischen Begriff von Sexualität – nachgegangen werden.Besonderer Fokus wird auf die Entwicklungen der Spätmoderne gelegt:Diskutiert werden soll unter anderem das (vermeintliche) Verschwinden der klassischen Sexualmoral, neue Kulturen des Datings und der Beziehungsgestaltung, die ambivalente Inanspruchnahme von Internetpornographie und ihre feministische Kritik und die Auswirkungen von Arbeitsverhältnissen auf die Sexualität. Ob schließlich Sexualität als befreiende Kraft zu denken ist und ob eine freie(re) Gesellschaft auch eine freie(re) Sexualität umfasst, gilt es mittels theoretischer Überlegungen und empirischer Befunde auszuloten.Textgrundlage bilden Arbeiten von:Sigmund Freud, Dagmar Herzog, Norbert Elias, Kristen R. Ghodsee, Alexandra Kollontai, Michel Foucault, Herbert Marcuse, Amia Srinivasan, Cornelia Koppetsch & Sarah Speck, Silja Matthiesen, Judith Butler, Wolfgang Fritz Haug, Reimut Reiche und Gunter Schmidt. Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige (aktive) Teilnahme, Bereitschaft zur Lektüre deutsch- und englischsprachiger Texte, Anfertigung von Lektürereaktionen/Exzerpten.
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