Kommentar |
„Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder.“ Kein Geringerer als der Dichter Novalis sprach aus, was die Sehnsucht der Theoretiker und Künstler der romantischen Epoche in deutschen Landen nicht minder war als in Großbritannien, Frankreich, Russland oder Italien.
Der Geist der Aufklärung und die nicht zuletzt aus ihr resultierende eruptive Kraft der Industrialisierung veränderten, zu verschiedenen Zeitpunkten an verschiedenen Orten der Landkarte Europas, die Reflexion des Individuums und seiner Umwelt. Die Nivellierung des Ichs im Maschinenzeitalter, seine Entzweiung mit der Natur: Das war es, was die Romantiker in allen Ländern Europas vom 18. bis noch zum Ende des 19. Jahrhunderts umtrieb und produktiv antrieb. Metaphysisches Streben nach Unendlichkeit, Ideen von organischer Ganzheitlichkeit, Sehnsucht nach der Ferne und Wanderschaft, geistiger wie physischer: All dies spiegelt sich im berühmten Symbol der blauen Blume.
In der Übung wollen wir anhand verschiedener Kunstgattungen und philosophischer Texte aus unterschiedlichen europäischen Ländern dem Geist der blauen Blume nachspüren und gemeinsam darüber nachdenken. |