Foucault war einer der wichtigsten Stichwortgeber für historische Kulturwissenschaft mit seiner philosophischen Kritik an den sciences humaines, die in Frankreich eine soziologisch geprägte Disziplin einer Art Kulturwissenschaft darstellt. Das ist ebenso neu wie ambivalent durch seine Unterfütterung von Theorien mit empirischer Archivarbeit für das Verstehen von Kultur, die sich unlängst international durchgesetzt hat: Er schreibt eine Geschichte des Wahnsinns, Geschichte der Klinik, Geschichte des Denkens (Episteme), Geschichte der Sexualität, Geschichte der Aufklärung, was er mit seinem Projekt einer ‚Geschichte der Gegenwart‘ zusammenfasst. In dem Seminar geht es um die Interdisziplinarität philosophischer, linguistischer, soziologischer, psychoanalytischer Theorien für Kulturgeschichte mit dem Hauptaugenmerk auf normalisierende Techniken des Körpers, d.h. vor allem orientiert an Foucaults Überwachen und Strafen und Sexualität und Wahrheit. Aber auch seine Thesen zum zeitgenössischen Neoliberalismus verstand er als eine weitere Geschichte der Gegenwart für das zeitgenössische Verständnis von Regieren. Als Einführung kann bei all den vielen Kommentaren zu Foucault das Standardwerk von den amerikanischen Politologen Rabinow und Dreyfuss Jenseits von Hermeneutik und Strukturalismus schon mal gelesen werden.
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