In historisch vergleichender Perspektive widmet sich das Seminar der Analyse der Situation des Exils und des Schaffens im Exil, einem Phänomen, das im Kontext der politischen Ereignisse in den letzten Jahren wieder besonders aktuell geworden ist und besonders deutlich in Berlin als Zentrum von Exilkultur zu bemerken ist.
Da es naheliegt, die heutige Situation mit historischen Situationen des 20. Jahrhunderts, die ebenfalls besonders durch Fluchtbewegungen von Kulturschaffenden aus Osteuropa in den europäischen Westen zu vergleichen, ist das Seminar historisch-vergleichend angelegt und bietet eine Einführung und die Möglichkeit schwerpunktmäßig vertiefter Auseinandersetzung mit spezifischen historischen Etappen und Wellen von Exilbewegungen, ihrem jeweiligen Verständnis von Exil und Emigration. Der Fokus wird sich auf polnische und auf russische und sowjetische Exilbewegungen, deren Selbstverständnis und communities sowie auf deren literarische/künstlerische Hervorbringungen richten. Bereits im 19. Jahrhundert sowie im früheren und späteren 20. Jahrhundert wurde Exil v.a. als Ort alternativen nationalen Schaffens bzw. der Aufrechterhaltung und Fortführung der ‚eigentlichen‘, ‚echten‘ nationalen Kultur verstanden. Aber wie sieht es heute aus? Lassen sich Kontinuitäten feststellen? Und wo liegen grundlegende Differenzen? Diesen und anderen wichtigen Fragen werden wir im Verlauf des Seminars nachgehen. Die Studierenden werden die Möglichkeit zu individuellen Schwerpunktbildungen in Form von kleinen Projekten, Präsentationen und evtl. späteren Hausarbeiten haben. Im Rahmen des Seminars sind auch Gastvorträge von wichtigen Experten im Feld der Exilliteratur-/-kulturforschung vorgesehen.Das Seminar findet in Kooperation mit der Universität Potsdam statt. Wer möchte, kann dieses Seminar gerne auch in Kombination mit dem im Anschluss stattfindenden novinki-Projektseminar besuchen und für beide Seminare Leistungspunkte sammeln.
Die Veranstaltung wurde 16 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: