Das Seminar geht Fragen des Theorietransfers am Beispiel von „travelling concepts“ im Werk von Roman Ingarden (1893–1970) und Jan Patočka (1907–1977) nach. Die beiden Intellektuellen lassen sich mit der Phänomenologie in Verbindung bringen, inspiriert von der Philosophie Edmund Husserls, bei dem sie (zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Städten) studiert hatten. Husserls Ideen flossen auf sehr unterschiedliche Weisen in ihr Œuvre ein. Anhand dessen lässt sich beispielhaft konkretisieren, wie sich Ideen und Begriffe wandeln, insbesondere wenn sie in andere kulturelle Kontexte überführt werden.Zugleich eröffnet der vergleichende Blick auf die unterschiedlichen Lebensverhältnisse von Ingarden und Patočka interessante Erkenntnisse in Kultur und Geistesleben der PRL und der ČSSR. So tritt auch hervor, wie sehr Alltagsleben, wissenschaftliches und ggf. literarisches Schreiben in die staatlichen Kontexte mit ihren spezifischen Reglementierungen und Freiräumen eingebettet waren. Der Fokus auf diesen Theorietransfer wird im Seminar als Leitfaden dienen, die Wissenschaftskultur in den zwei Staaten vor allem ab dem Ende des Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er-Jahre hinein näher zu betrachten.
Teilnahmevoraussetzungen:
• Regelmäßige Teilnahme an der Veranstaltung
• Lektüre und Aufbereitung der Texte
• Beteiligung an der Diskussion in den Sitzungen
• Verfassen eines Essays zu einem Sitzungsthema (6-8 S.) bzw. einer Hausarbeit in Absprache (ca. 15 S.).
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