Voice-Cloning, Lip-Syncing, Digital Blackface, aber auch K-Pop, 3D-Animation, Code: Digitale Kultur und Komputation sind ohne Aneignung kaum denkbar, ob als Medienpraxis des Zitierens, Kopierens, Collagierens oder im Sinne einer Referenzkultur des Datensammelns und Codierens. Aneignung ist dabei nicht nur Interaktionsstandard digitaler Medien, sondern auch Währung. Die Frage nach einer Ethik der Aneignung stellt sich daher insbesondere mit Blick auf Besitzverhältnisse und die damit eng verbundenen Achsen gesellschaftlicher Ungleichheit wie Race, Geschlecht, Sex, Ability. Aneignung ist mit Blick auf digitale Kulturen daher vor allem auch im Komplex plattformkapitalistischer Infrastrukturen zu diskutieren. Mit der Plattform rücken gleichzeitig andere Einrichtungen in den Fokus, in deren Diskursen, Theorien und Praktiken die Kulturtechnik der Aneignung Wandlungen vollzogen hat: Museen, Kunst, Populärkultur. Zugleich ermöglicht die kunst- und kulturwissenschaftliche Perspektive auf Aneignung, vor allem im Kontext der Visuellen Kultur und Cultural Studies, kreativ-poetische Umgangsweisen auf digitale Kulturen rückzuübertragen, exemplarisch zu untersuchen (reverse cultural appropriation, #reclaimTikTok, dragging back) und an Fragen von Ungleichheit kritisch zu prüfen.
MAP: Hausarbeit
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