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Queeres Mittelalter - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Masterseminar Veranstaltungsnummer 51330
Semester SoSe 2025 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.02.2025 - 30.09.2025    aktuell
Zentrale Frist    01.02.2025 - 09.04.2025   
Zentrale Nachfrist    14.04.2025 - 16.04.2025   
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mo. 12:00 bis 14:00 wöch von 14.04.2025  114 (Seminarraum)
Stockwerk: 1. OG


Mohr40/41 Institutsgebäude - Mohrenstraße 40/41 (MO 40)

  findet statt     25
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Woelki, Thomas , PD Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Master of Arts  European History Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Master of Arts  Geschichtswissenschaften Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Master of Education (ISG)  Geschichte 1. Fach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )     -  
Programmstud.-o.Abl.MA  European History Programm ( POVersion: 1999 )   1 - 4 
Programmstud.-o.Abl.MA  Geschichte Programm ( POVersion: 1999 )   1 - 4 
Programmstud.-o.Abl.MA  Geschichtswissenschaften Programm ( POVersion: 1999 )   1 - 4 
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Philosophische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaften
Inhalt
Kommentar

Aus postmoderner Sicht ist das Mittelalter eigentlich selbst eine queere Epoche, wobei das ‚Widerborstige‘ wahlweise in Vorstellungen von einer archaischen Primitivität oder einer starren Gesellschaftsordnung gefunden werden kann. Es ist daher nicht erstaunlich, dass die ‚Queer studies‘ längst auch die Mittelalterforschung erfasst haben. Besonders in den Literaturwissenschaften, wo zeitweise sogar von einem ‚Queer turn‘ gesprochen wurde, waren derartige Ansätze sehr einflussreich und produktiv, während sie in den Geschichtswissenschaften bislang eine eher zögerliche Resonanz fanden.

Die Ansätze wirken enorm selbstbewusst und dynamisch. Behauptet wird eine eigene Theorie und Methode, nämlich das ‚queer reading‘, also eine ‚widerständige Lektüre‘, die Brüche und Ambivalenzen sucht, um im Subtext (angeblich) unterdrückte homoerotische Tiefenstrukturen zu entdecken. Nichtliterarische, mittelalterliche Texte ‚queer‘ zu lesen, wurde bislang selten erprobt. Material wäre vorhanden: Von den frühmittelalterlichen Bußbüchern mit ihren feinen Abstufungen sexueller Praktiken bis zu den Prozessakten der Jeanne d’Arc (Cross-Dressing!).

Eine besondere Herausforderung ist der Umgang mit der programmatischen Vielfalt und Ambivalenz der mediävistischen ‚queer studies‘. So gehen Forscher in der Tradition Thomas Laqueurs von der Vorstellung eines einzelnen Geschlechtskörpers und von fragilen Geschlechtsgrenzen im Mittelalter aus, wobei andererseits eine tiefgreifend misogyne und homophobe Praxis behauptet wird. Außerdem wird treu nach Foucault die Existenz einer sexuellen Identität für die Vormoderne abgestritten, andererseits aber die sexuelle Praxis als Identitätsmerkmal, besonders bei lesbischen Frauen, identifiziert.

Mittelalterliche Queer Communities oder geschlechtliche Indifferenz? Die Bandbreite der Deutungsangebote ist enorm und wird im Seminar viel Anlass für Diskussionen bieten. Nach einer Einführungsphase, in der wir theoretische Texte diskutieren, soll jeder Teilnehmer ein eigenes (nichtliterarisches) Quellenbeispiel zur Diskussion stellen, anhand dessen wir die methodischen Ansätze und inhaltlichen Erkenntnisse einer ‚queeren‘ Mediävistik erprobt werden.

Literatur

Schnell, Rüdiger, Der queer turn in der Mediävistik. Ein kritisches Resümee, in: Archiv für Kulturgeschichte 95 (2013) 31-68.

Bemerkung

Ausgleichsberechtigte Studierende wenden sich zur bevorzugten Platzvergabe per E-Mail mit einem Nachweis der Ausgleichsberechtigung an die Studienkoordinationsstelle Geschichte. Ausschlussfrist für die Geltendmachung von Ausgleichsberechtigungen ist der letzte Tag der zentralen Frist, 16 Uhr. Textnachrichten in AGNES werden hingegen nicht gelesen!

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 4 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin