Das Militärische durchdringt die Gesellschaft, es formt die Landschaft, durchzieht Sprache und Denken, und es beeinflusst die Kulturproduktion. Burgen, Festungen und Bunker haben tiefe Spuren im öffentlichen Raum hinterlassen. Seit dem Mittelalter haben sie Baumeister, Architekten, Ingenieure und Arbeiter herausgefordert, die Budgets von Bauherren und Kommunen strapaziert, Kriegsparteien auf die Probe gestellt und ein eigenes fachliterarisches Genre begründet. Im SE stehen Texte, Bilder, technische Zeichnungen und Redensarten im Mittelpunkt, in denen Architekturen der Verteidigung und Abschreckung eine prominente Rolle spielen. Es soll untersucht werden, ob die Begriffstrias Burg/Festung/Bunker ein effektives metaphorisches und argumentatives Potential entfaltet hat; zudem wie eine fortifikatorische Semantik (das Militärische) das Denken und Fühlen imprägniert und das Imaginäre besetzt hält. Die These lautet, dass unsere Gesellschaft ein Denken in Begriffen und Bildern von Angriff und Verteidigung verinnerlicht und auf andere Themenfelder übertragen hat.Seminarleistung: Input zu einem (einschlägigen) selbstgewählten oder Seminar-Material (ca. 15 min.) oder ein 3-seitiges AssignmentDie Prüfungsleistung (Modulprüfung) wird in Form einer schriftlichen Hausarbeit erbracht, für die aufgrund der befristeten Beschäftigung der 01.09.2025 als letztmöglicher Abgabetermin festgesetzt werden muss.
Architekt und Ingenieur. Baumeister in Krieg & Frieden, Ausstellungskatalog, Red. Ulrich Schütte, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 1984; Olaf Briese: Die Macht der Metaphern. Blitz, Erdbeben und Kometen im Gefüge der Aufklärung, Stuttgart 1998; Bunker-Ästhetik. Warum die Kunst die Bunker nicht in Frieden lassen kann. Katalog zur Ausstellung in der Wandelhalle Bad Wildungen vom 13.9.–18.11.2009, hg. von Harald Kimpel, Marburg 2009.
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