Der visuelle Aspekt von Oper – besonders das Licht – beschränkt sich nicht allein auf Szenographie und Inszenierung. Er ist bereits in Konzeptions- und Kompositionsphasen relevant und konkretisiert sich primär in den Partituren. Neben den Regieanweisungen sind es die musikdramaturgischen Verläufe selbst, die handlungsrelevante Lichtphänomene kodifizieren und – durch Musik – auch im Medium des Auditiven zur Darstellung bringen können. Am Beispiel des Mondes, der in der Operngeschichte besonders des 19. Jahrhunderts und im Filter romantischer Nacht-Ästhetiken eine prominente Rolle spielt, möchte das Blockseminar der Frage nach musiktheatralen Lichtdramaturgien nachgehen. Welche dramaturgische Funktion erhalten Mondauf- und -untergänge, sein spezifisches Licht oder gar der Erdtrabant selbst, wenn er zum Spielort oder zum Requisit einer Oper wird? In welchen Momenten der Spielhandlung und durch welche musikalischen Parameter gerinnt das Mondlicht zu atmosphärischer Grundierung oder wird zum Akteur des Dramas? Die von den Teilnehmenden zu erarbeitende musikdramaturgische Analyse (Referat/Hausarbeit) ausgewählter Szenen aus Opern von Joseph Haydn (Il mondo della luna), Carl Maria v. Weber (Der Freischütz), Giacomo Meyerbeer (Robert le diable), Vincenzo Bellini (Norma), Richard Wagner (Der Ring des Nibelungen), Antonín Dvořák (Rusalka), Richard Strauss (Salome), Giacomo Puccini (Turandot) und Carl Orff (Der Mond) hat auch zum Ziel, sich über die topische Qualität wie konnotative Bandbreite zu verständigen, die dem Mond zusätzlich zu seinen mythischen, religiösen und kulturgeschichtlichen Semantiken zugesprochen werden kann. Das Seminar versteht sich zugleich als Einführung in die Analyse opernhistorisch und gattungsästhetisch unterschiedlicher Werke; außerdem dient es zur Vertiefung der Repertoirekenntnis.
Wird vor der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Hausarbeit
Die Veranstaltung wurde 6 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: