Die Veranstaltung beginnt erst am 22.04.
Thema des Seminars ist das Verhältnis von Gehirn und Bewusstsein, das in Philosophie, Psychologie, Medizin, Neurowissenschaften und Physik gegenwärtig intensiv und kontrovers diskutiert wird. Die zentrale Frage der hitzig geführten Debatte besteht darin, ob Bewusstsein bzw. mentale Prozesse vom Gehirn hervorgebracht werden, also notwendig auf ein funktionierendes Gehirn angewiesen sind, oder ob es ein von Hirnprozessen unabhängiges Bewusstsein gibt. Kurz gefasst: Können wir nur mit oder auch ohne Gehirn denken? William James hat in einem nach wie vor viel beachteten Aufsatz zwei theoretische Ansätze unterschieden: die Produktionstheorie und die Transmissionstheorie. Während die Produktionstheorie davon ausgeht, dass Bewusstsein vom Gehirn ‚produziert‘ wird, nimmt die Transmissionstheorie an, dass das Gehirn nur eine permissive (zulassende) oder transmissive (übertragende) Funktion besitzt. Im Seminar werden wir uns sowohl mit der heute vorherrschenden ‚Produktionstheorie‘ auseinandersetzen als auch mit alternativen Theorien über das Verhältnis von Gehirn und Geist. Wir werden die Argumente für und gegen ein gehirnunabhängiges Bewusstsein diskutieren und dabei prüfen, welche Prämissen den Theorien zugrunde liegen. Am Schluss wird uns die Frage beschäftigen, ob ein gehirnunabhängiges Bewusstsein vorstellbar ist und welche Konsequenzen solch ein Bewusstsein für unser Leben hätte.
Die Veranstaltung wurde 12 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: