Wünsdorf ist heute ein beliebtes Ziel für Neugierige und Fotograf*innen, die in Brandenburg „Lost Places“, leerstehende Gebäude oder Anlagen, aufsuchen. Erinnerungen aus verschiedenen Phasen des 20. Jahrhunderts, insbesondere zur militärischen Nutzung des Gebiets während der beiden Weltkriege und der sowjetischen Präsenz, werden hier wachgehalten. Der Ort gilt aber auch als Standort für Deutschlands erste Moschee im sogenannten „Halbmondlager“. Hier sollten muslimische Kriegsgefangene nicht nur festgehalten, sondern auch politisiert werden. Unfreiwillig wurden einige von ihnen auch zum Forschungsobjekt, seit die 1915 gegründete Phonographische Kommission dort ihre Aufnahmetätigkeit begann. Während die daraus entstandenen Klangaufnahmen ethisch problematischen Umständen entspringen, die ihrer Erforschung Grenzen auferlegen, sind sie zugleich Teil einer muslimischen Musikgeschichte in Deutschland, die bisher kaum geschrieben wurde. Dieses Seminar stellt die Frage, inwiefern man Forschung zu dem Kriegsgefangenenlager und zu „sensiblen Sammlungen“ wie der des Berliner Lautarchivs fruchtbar machen kann. Es versucht, unter Rückgriff auf Ansätze aus der Wissenschaftskommunikation und Erinnerungspolitik, Konzepte zu entwickeln, die diese Geschichte vor Ort oder auch online sichtbar machen.
wird ohne Prüfung (MAP) abgeschlossen.
Die Veranstaltung wurde 2 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: