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Prekäre Männlichkeit - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 5210049
Semester SoSe 2024 SWS 2
Rhythmus jedes Semester Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.02.2024 - 30.09.2024    aktuell
Zentrale Frist    01.02.2024 - 10.04.2024   
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Do. 12:00 bis 14:00 wöch 1.201 (Seminarraum)
Stockwerk: 2. OG


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Doro24 Universitätsgebäude am Hegelplatz - Dorotheenstraße 24 (DOR 24)

Außenbereich eingeschränkt nutzbar Innenbereich nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
  findet statt     35
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Widder, Roman , Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Deutsche Literatur Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsche Literatur Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsche Literatur Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Programmstudium-o.Abschl.  Deutsch Programm ( POVersion: 1999 )     -  
Programmstudium-o.Abschl.  Deutsche Literatur Programm ( POVersion: 1999 )     -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für deutsche Literatur
Inhalt
Kommentar

Im Schatten des alten und des neuen Feminismus ist Männlichkeit zwar immer ein Thema gewesen, ein breiter öffentlicher Diskurs hat sich indessen nicht etabliert. Dabei ist Männlichkeit empirisch ein schwerwiegendes Problem, worauf nicht zuletzt die umstrittenen Critical Masculinity Studies aufmerksam gemacht haben: In den Kriegen der Gegenwart töten sich überwiegend Personen, die sich als Männer verstehen, und etwa 80% aller Suizide werden von Männern begangen. Wie kann also eine zugleich kritische und empathische Form der Auseinandersetzung mit Männlichkeit aussehen?
Männlichkeit ist diskursiv überdeterminiert: Männlich sind zentrale politische Konzepte wie der „große Mann“ (Michael Gamper) oder der „kleine Mann“ (Hans Fallada). Männlich sind soziale und ästhetische Schlüsselfiguren wie der „Hungerkünstler“ (Kafka), der „Arbeiter“ (Jünger) und der „Mann ohne Eigenschaften“ (Musil). Männlich sind aber auch negative Stereotypen wie der Versager und der Schmarotzer. Die Literatur partizipiert an der Konstruktion und Stabilisierung von „Männerphantasien“ (Klaus Theweleit), dokumentiert aber auch Versuche, sich der patriarchalen Ordnung zu entziehen. Historisch fällt auf, dass sich Kritik und Restabilisierung von Männlichkeitskonstrukten reziprok zueinander zu verhalten: Die viel diskutierte Krise der Männlichkeit um 1900 wurde kurz darauf durch die soldatischen Männlichkeiten des Faschismus beantwortet. Und auch heute gehört die antifeministische Kritik zum Konsens populistischer Bewegungen weltweit.
Das SE untersucht historische Entwürfe von Männlichkeit am Gegenstand literarischer Texte von 1850 bis heute: Welche Erwartungen wurden an männliche Körper und Affekte historisch gestellt und welche sozialen Differenzen lassen sich dabei beobachten? Wie eng reagieren Männlichkeitsdiskurse auf den feministischen Kampf um Emanzipation und welche Rolle spielt Männlichkeit für die Psychoanalyse? Was bedeutet es, in einer Kultur der Gewalt beheimatet zu sein, und was ist faschistische Männlichkeit? Wie wirken sich Veränderungen der Arbeitswelt auf die Männlichkeitsnorm postindustrieller Gesellschaften aus und welche Rolle spielt Vaterschaft in der Gegenwartsliteratur?
Arbeitsleistung: Impuls-Referat oder Thesenpapier

Literatur

bell hooks: Männer, Männlichkeiten und Liebe. Der Wille zur Veränderung. Frankfurt am Main 2022; Klaus Theweleit: Männerphantasien. Neuauflage Berlin 2019; Toni Tholen: Männlichkeiten in der Literatur. Konzepte und Praktiken zwischen Wandel und Beharrung. Bielefeld 2015; Benedikt Wolf: Penetrierte Männlichkeit. Sexualität und Poetik in deutschsprachigen Erzähltexten der literarischen Moderne (1905–1969). Köln u.a. 2018.

 

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin