Vor der Industrialisierung waren Dinge kostbarer und wurden so lange wie möglich verwendet. Dementsprechend haben die meisten bis heute erhaltenen mittelalterlichen Objekte ein oder mehrere „recycling events“ erfahren. Solche Objekte kann man also besser verstehen, wenn man die Zweitverwendung betrachtet. Manchmal kann man den ursprünglichen Zustand rekonstruieren; manchmal aber ist das neue, zusammengesetzte Objekt umso interessanter.
In diesem Seminar sprechen wir über das lange und abenteuerliche Leben mittelalterlicher Objekte und Kunstwerke. An Beispielen in unterschiedlichen Medien lesen wir verschiedene Formen der Zweitverwendung ab. Welche Materialien lassen sich am besten recyclen? Wie sichtbar bleiben die Veränderungen? Gleichzeitig fragen wir nach der Funktion des Recyclings, von „einfacher“ ökonomischen Not über Aberglaube bis zu Machtdemonstrationen. Es werden verschiedene Methoden aus der Kunstgeschichte und anderen Fächern hinterfragt, mit einem Schwerpunkt auf anthropologische Theorien. |