Kommentar |
Wie ein roter Faden zieht sich das künstlerische Konzept der Aneignung von vorgefundenem ästhetischem Material durch die Kunst des 20. Jahrhunderts. In Collage, Décollage, Assemblage und Objet trouvé als skulpturale Erweiterung der Collage in der bildenden Kunst überschreitet die Materialaneignung Genregrenzen und taucht ebenso als Sampling in der Musik oder Cut-up in der Literatur auf. Die Kubisten um Pablo Picasso und George Braque führten um 1912 das Papier collé (geklebtes Papier), eine Frühform der Collage, als Bildelement in die Malerei ein. Während sich beispielsweise Hannah Höch in ihren Collagen kritisch mit der politischen und gesellschaftlichen Situation vor und nach dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzt, spielt Mies van der Rohe in großformatigen Begleitern seines architektonischen Entwurfsprozesses die ästhetischen Prinzipien visionärer Raumkonstellationen durch. Die norwegisch-nigerianische Künstlerin Frida Orupabu wiederum schafft collagierte Cut- Outs, in denen sie unter Verwendung von historischem Material die Kolonialgeschichte, Sklaverei, Rassismus und Sexismus reflektiert. Begleitet von Beispielen aus der Kunstgeschichte untersuchen wir im Rahmen künstlerischer Experimente verschiedene mögliche Strategien der Aneignung von ästhetischem Material und entwickeln eigene bildnerische Ausdrucksmöglichkeiten.
Bitte bringen Sie bis zum ersten Termin Text/Bildmaterial in Form von Zeitschriften, Fotos, Büchern, Zeitungen, Postern etc. zum Bearbeiten mit. Eine gute Fundgrube sind zum Beispiel Flohmärkte oder Antiquariate.
Es ist ein Ausstellungbesuch angedacht. |
Bemerkung |
Termine: 4 Blocktermine, Mittwochs, 9-14 Uhr, im Atrium bzw Raum 0.12, Georgenstraße 47: voraussichtlich 4.5., 11.5., 18.5. und 25.5.2022. Ausstellungsbesuch: Samstag, 7.5.2022 10-13 Uhr.
Die Teilnahme ist auf 12 Personen begrenzt. Die Anmeldung erfolgt per AGNES und ggf. zusätzlicher Mitteilung von Dringlichkeiten per E-Mail an caroline.bayer@hu-berlin.de. |