Kommentar |
Fast gleichzeitig veröffentlichen Scheler („Die Stellung des Menschen im Kosmos“, 1927/28) und Plessner („Die Stufen des Organischen“, 1928) Programme für eine moderne philosophische Anthropologie. Für beide steht fest, dass der Mensch Teil der Natur ist, ebenso aber auch, das seine Sonderstellung sich nicht naturalistisch erklären lässt. Schlüsselbegriffe wie Weltoffenheit oder exzentrische Positionalität stehen dafür, dass der Mensch auf die künstlichen Umwelten der Kultur angewiesen ist – dass er, wie es bei Plessner heißt, „von Natur aus Kultur ist“.
Wie die Spielräume zu verstehen sind, die sich aus dem Bruch mit der Natur ergeben, findet bei den beiden Autoren unterschiedliche Antworten. Für Scheler steht Geist in Opposition zum Drang der Natur, und es ist unverkennbar, dass er diese Konstellation für metaphysisch bestimmt hält. Bei Plessner soll exzentrische Positionalität die Frage nach dem Menschen offenhalten, die sich ohne metaphysische Rückgriffe aus dem Verhältnis des Menschen zu seinem Körper ergibt. |
Literatur |
Im Seminar wollen wir lesen:
Scheler, Die Stellung des Menschen im Kosmos, online im Projekt Gutenberg oder Meiner Verlag 2018: Einleitung und die Abschnitte I-V.
Plessner, Mit anderen Augen, Reclam Verlag 2009: Der Mensch als Lebewesen; Der Aussagewert einer philosophischen Anthropologie; Elemente menschlichen Verhaltens.
Zum Verhältnis Scheler-Plessner die Aufsätze von Krüger, Schloßberger, Matteucci in: Internationales Jahrbuch für philosophische Anthropologie, Bd.2 (online).
Als Leistungsnachweis: Kurz-Referat und Hausarbeit
Bitte melden Sie sich bis zum 31. Mai an: jens.heise@hu-berlin.de |