Kommentar |
Im Zuge der Moderne ist die Demokratie zur einzig legitimen Regierungsform avanciert. Dass “alle Macht vom Volke ausgeht”, scheint eine normative Selbstverständlichkeit zu sein. Doch versteht sich genau dies keineswegs von selbst und bedarf daher der philosophischen Klärung. Die Begründer der abendländischen Politischen Philosophie (Platon, Aristoteles) standen “dem Volk” äußerst skeptisch bis ablehnend gegenüber: als unqualifizierte, gar gefährliche Masse sollte es aus der Politik bestmöglich herausgehalten werden. Erst mit den modernen politischen Revolutionen setzt sich das Prinzip der Volkssouveränität allmählich durch, steht aber bis heute weiterhin in einem Spannungsverhältnis zu elitären Vorstellungen “guten Regierens”. Das Seminar rekonstruiert diese Spannungsverhältnis, thematisiert aber auch Unklarheiten und Mehrdeutigkeiten bezüglich des Begriffs der Demokratie selbst: Was ist das Volk? Was bedeutet es, dass das Volk regiert? Wie verhält sich die Regierung des Volkes gegenüber Staat, Gesellschaft, Recht, Ökonomie und Kultur? Ist das Volk ein geschlossenes und dadurch souveränes Selbst? Oder ist Demokratie letztlich die Erfahrung der Abwesenheit von Souveränität? In der aktuellen demokratietheoretischen Diskussion gibt es auf diese Fragen vielfältige und oft auch widerstreitende Antworten, je nachdem ob ein liberales, kommunitaristisches, radikaldemokratisches oder deliberatives Verständnis von Demokratie zu Grunde gelegt wird. Das soll in dem Einführungsseminar überblicksartig skizziert und anhand gegenwärtiger und historischer Beispiele diskutiert werden. |
Bemerkung |
Eine Unterrichtseinheit umfasst drei Seminarstunden (à 45 Minuten). Davon entfallen zwei Seminarstunden auf gemeinsame Arbeit im Plenum (von 10:15 bis 11:45). Eine Seminarstunde wird für die Arbeit in festen Kleingruppen genutzt. Dies können die jeweiligen Kleingruppen zeitlich flexibel handhaben (anbieten würde sich etwa die Zeit vor den Plenarterminen am Montag).
Dadurch, dass die einzelnen Unterrichtseinheiten zeitlich umfangreicher sind, als gewöhnlich, fallen weniger Einheiten für das Semester im Ganzen an. Das Seminar tagt am 12.04., 19.04., 26.04., 10.05., 17.05., 07.06., 14.06., 21.06. und 05.07. |