Die Karpaten sind eine ideale Region, um die vielfältigen Landnutzungsprozesse in Europa seit den Umwälzungen von 1989/90 verstehen zu lernen. Dies umfasst die Auswirkungen des Zerfalls sozialistischer Strukturen, wie auch den zunehmenden Einfluss der europäischen (Agrar-)Politik. Grundlegende Prozesse in den Karpaten sind die allmähliche Zunahme der Waldfläche seit mehreren Jahrzehnten, sich ändernde landwirtschaftliche Anbauregime und Landnutzungsintensitäten, sowie massive Waldschäden. Letztere haben ihre Gründe im historischen Waldmanagement und regionaler Luftverschmutzung, verbunden mit zunehmenden Sturmschäden, Insektenkalamitäten und Waldbränden. Im Studienprojekt der Geomatik werden diese Prozessregime am Beispiel einer Region in den polnischen Karpaten auf der Basis von Geländearbeiten und fernerkundlichen Erhebungen untersucht. Gerahmt wird das SPJ durch Fragen zu Naturschutz und Landmanagement.
Das Studienprojekt schließt an verschiedene methodische Forschungsschwerpunkte der Abteilung Geomatik an. Für das Seminar werden grundlegende Kenntnisse in der Geoinformationsverarbeitung (Umgang mit Geodaten, GIS, Fernerkundung) und das Interesse an fernerkundlichen Methoden vorausgesetzt. Die Themen des Studienprojekts werden, unter Einbeziehung zum Teil englischsprachiger Literatur, eigenständig in Gruppen erarbeitet. Dazu zählen die Erfassung und Analyse von Landschaftsprozessen und insbesondere auch die Einbindung und Auswertung fernerkundlicher Daten. Die Studierenden stellen ausgewählte Themen in Form von Kurzreferaten vor.
Der praktisch-methodische Teil umfasst Grundlagen der Planung und Durchführung von Geländearbeiten. Grundlegende Methoden zur Erhebung von Umweltdaten im Gelände werden vorgestellt und erarbeitet. Der Fokus liegt auf der Charakterisierung von Landbedeckung und Landnutzung einerseits und forstbiometrisch relevanten Größen andererseits. Dies umfasst beispielsweise die Landbedeckungs- und Landnutzungskartierung mittels GPS und mobilen Endgeräten, die Kartierung von Waldgesellschaften oder die Erfassung von Biomasse. Die im Gelände erhobenen Daten werden in ein GIS überführt und mit fernerkundlich gewonnenen Informationen verknüpft. Die Studierenden vertiefen in diesem Zusammenhang das Arbeiten auf verschiedenen Maßstabsebenen und die Verknüpfung von Informationen über Skalen hinweg.
Vom 03. Juni bis zum 09. Juni 2019 findet ein Geländepraktikum in den Beskiden (polnische Karpaten) statt. Die Kosten für Unterkunft (etwa 50 €) und Verpflegung sind von den Studierenden selbst zu tragen. Die Geländearbeiten werden gemeinsam mit einer Gruppe polnischer Studierender der Jagiellonian Universität Krakau durchgeführt. Ziel der Geländearbeiten ist die Anwendung der zuvor erarbeiteten Grundlagen und Methoden in der Praxis.
Die MAP erfolgt in Form einer Hausarbeit.
Die Auswahl der Kursteilnehmer erfolgt in der ersten Sitzung am Dienstag den 16.04. ! |