Kommentar |
In der Übung sollen zwei Reden des Lysias gelesen werden, die er nicht selbst gehalten, sondern als Logograph für den jeweils Angeklagten verfasst hat. In der Rede „Über die Verweigerung der Rente für einen Invaliden“ geht es darum, dass ein älterer Mann seine Behinderung belegen muss, um weiterhin staatliche Unterstützung zu erhalten. In der „Verteidigungsrede im Mordfall des Eratosthenes“ muss der Angeklagte dagegen darlegen, dass die Tötung des Eratosthenes gerechtfertigt war, da er diesen beim Ehebruch mit seiner Frau ertappt hat. Bei der Analyse der Reden wird es v.a. um ihre sprachlich-rhetorische Gestaltung gehen. Einen weiteren Schwerpunkt wird der Inhalt bilden: Beide Reden geben interessante Einblicke nicht nur in das athenische Gerichtssystem, sondern auch in das Alltagsleben und insbesondere in die Alltagsprobleme athenischer Polisbürger im 5.-4. Jh. v. Chr.
Textgrundlage: Lysiae Orationes, rec. C. Hude, Oxford 1912 (u.ö.) Kommentare: M.J. Edwards, S. Usher, Greek Orators, vol. 1: Antiphon and Lysias, Warminster 1993; St. C. Todd, A Commentary on Lysias, Speeches 1-11, Oxford 2007.
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