Kommentar |
Das Mittelalter nimmt im europäischen Urbanisierungsprozess ohne Zweifel eine Schlüsselrolle ein. Buchstäblich aufbauend auf den Steinbrüchen antiker Stadtkultur und dem frühmittelalterlichen Kontinuitätsanker von Bischofsstädten wurde etwa Mitteleuropa im Hochmittelalter von einer beispiellosen Stadtgründungswelle erfasst, so dass ein Gutteil der heutigen urbanen Zentren auf mittelalterliche Ursprünge zurückgeht. In vielen Städten entwickelten sich organisierte Bürgergemeinden, die im Streben nach Emanzipation vom Stadtherrn und Selbstverwaltung nachhaltige Impulse für die politische und rechtliche Verfasstheit Europas setzten. Nach einer einführenden Klärung von Stadtdefinitionen und -typologien wird die Vorlesung zunächst einen chronologischen Überblick über die Entwicklungdynamiken des mittelalterlichen Städtewesens geben. Darauf folgt eine systematische Durchdringung mittelalterlicher Stadtkulturen nach einzelnen Themenfeldern: Demographien und soziale Schichtungen, stadtbürgerliche Leitwerte, Stadt und Herrschaft, Stadträume, Stadt und Kirche, städtische Wirtschaft und urbane Lebenswelten. Zum Abschluss der Vorlesung gilt es, die europäischen Befunde im globalhistorischen Vergleich zu reflektieren. Die Vorlesung ist auch zur Vertiefung geeignet. |
Literatur |
Eberhard Isenmann, Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150-1550. Stadtgestalt, Recht, Verfassung, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Wien, Köln, Weimar 2012; Frank G. Hirschmann, Die Stadt im Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschicht, 84), München 2016; Felicitas Schmieder, Die mittelalterliche Stadt (Geschichte kompakt), 3. Aufl. Darmstadt 2012. |