Gruppe 1 und 2 „Emotionen in der Grundschule“ (Niels Uhlendorf)
Emotionen und ihre unterschiedlichen Ausdrucksformen spielen eine zentrale Rolle im schulischen Kontext, was sich etwa in den gängigen Diskursen zur „sozial-emotionalen Kompetenz“ oder „emotional-sozialen Bedürftigkeit“ widerspiegelt. Schule wirkt dabei in unterschiedlicher Weise auf die Emotionen von Schüler*innen ein, etwa indem Ausdrucksformen bestimmter Gefühle gewünscht, andere wiederum tabuisiert sind. Ausgehend davon nähern wir uns dem Thema Emotionen im Kontext der Grundschule in diesem Studienprojekt zunächst theoretisch an und lernen unterschiedliche Perspektiven und Zugangsweisen kennen (z.B. psychologisch, soziologisch, historisch, kulturwissenschaftlich). Dies wird jeweils am Beispiel spezifischer Emotionen und ihrer Ausdrucksweise thematisiert. Schließlich werden in Kleingruppen Materialien ausgewertet (und z.T. erhoben), anhand derer die Bedeutung von Emotionen in der Grundschule diskutiert werden kann.
Hinweis: Die Sitzungen beginnen erst in der ersten Maiwoche. Für die ersten zwei Wochen werden Arbeitsaufträge per E-Mail versendet.
Literatur zur Einführung: Huber, M./Krause, S. (2018). Bildung und Emotion. Wiesbaden: Springer VS.
Gruppe 3 und 4 "un/doing class? Studienprojekt in Kooperation mit den "Berliner Schulpaten""(Anna Carnap)
In Kooperation mit den "Berliner Schulpaten", einer der Handwerkskammer nahen, gemeinnützigen GmbH, führen die Studienprojketteilnehmer*innen sog. "Abenteuer-Beruf" - Workshops mit Kindern an Berliner Grundschulen durch. Für die Workshopleitung, die immer in Tandems stattfindet, werden die Seminarteilnehmer*innen von den "Berliner Schulpaten" geschult. Schulkontakt und Terminabsprachen übernimmt der Träger. Pro Tandem sind 4 Schulbesuche/Workshops vorgesehen (mal in der Rolle der Beobachter*in, mal in der Rolle der Workshopleitung), die jeweils vor oder während der angegebenen Seminarzeit stattfinden. Ein Workshop dauert 3 Schulstunden. Ziel der Workshops ist es, insbesondere Kindern aus "sozial schlechter gestellten Familien" (siehe Homepage berliner-schulpaten.de) Einblicke in nicht-akademische Berufe zu geben. Ziel des Studienprojektes ist es, im Rahmen der Workshops Lernprozesse zu beobachten und diese insbesondere klassismus- und habitussensibel zu reflektieren und zu diskutieren.
Gruppe 5 und 6 „Lernprozesse beobachten, beschreiben, interpretieren“ (Anna Carnap)
Im Zentrum des Seminars stehen selbstgeführte Lernbeobachtungsstudien, die gemeinsam reflektiert werden: Was lässt sich beobachten und beschreiben (und was nicht)? Wie verändert sich die Beobachtung/Beschreibung/Deutung - also der Gegenstand: das Lernen - je nach zugrunde gelegter Lerntheorie und gewählter Beobachtungsmethode? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Lehrer*innenberuf?
Gruppe 7 und 8 „Lernprozesse im Videokonferenzraum“ (Anna Carnap)
Wird Lernen als Erfahrung verstanden, verändert sich die Lernerfahrung abhängig von der Situation, d.h. von den beteiligten Personen, Gegenständen, Medien, Räumen, Ansprachen, Erwartungen usw. Was verändert sich bei Lernprozessen, die im digital vorstrukturierten Raum stattfinden? Im Zentrum stehen selbstgeführte Lernbeobachtungsstudien mit einem oder mehreren Kinder(n), die gemeinsam im Seminar reflektiert werden. Im Rahmen des Seminars sollen die Möglichkeiten und Begrenzungen, die der digitale Raum bietet, theoretisch fundiert, explorativ ausgelotet und pädagogisch gewendet werden.
Gruppe 9 „Der Körper (in) der Pädagogik“ (Lena Marie Staab) In diesem Seminar beschäftigen wir uns aus einer phänomenologischen Perspektive mit der Rolle des Körpers im Kontext von (Grund-)Schule: Wann wird vom ‚Körper‘, wann vom ‚Leib‘ gesprochen? Welche Rolle nimmt der (eigene) Körper beim Lernen ein? Inwiefern findet im schulischen Alltag eine Normierung von Körpern statt und wie wird infolgedessen mit der Abweichung hiervon (z.B. Behinderung) umgegangen?
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung stehen selbst geführte Beobachtungsstudien zum Thema Körper und Lernen im Fokus, die anschließend gemeinsam im Seminar reflektiert werden.
Gruppe 10 „Spielen und Lernen in der Grundschule“ (Lena Marie Staab)
Warum ist die Beschäftigung mit dem kindlichen Spiel für die Grundschulpädagogik relevant? Inwiefern sind Lernen und Spielen miteinander verbunden und wie werden sie im Unterricht, aber auch außerhalb dessen – auf dem Pausenhof oder am Nachmittag – vollzogen?
Zur Erklärung des für Kinder zentralen Phänomens des Spielens existieren zahlreiche theoretische Perspektiven und Zugänge (psychologische, kulturwissenschaftliche, anthropologische, historische, sozialwissenschaftliche, etc.); in diesem Seminar legen wir uns den Schwerpunkt auf sozialwissenschaftliche Perspektiven. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung stehen selbst geführte Beobachtungsstudien zum Thema Spielen und Lernen im Fokus, die anschließend gemeinsam im Seminar reflektiert werden.
Gruppe 11 und 12 „Zuschreibungserfahrungen“ (Gerald Blaschke-Nacak)
Phänomenologisch an der Methodologie der Innsbrucker Vignettenforschung orientiert, wenden wir uns im Seminar Zuschreibungserfahrungen von Schüler*innen im Feld der Schule zu. So erarbeiten wir uns sowohl ein Verständnis des Phänomens der Zuschreibung als auch eine miterfahrende Forschungshaltung und erstellen sog. Vignetten, d.h. Kurzgeschichten mit anekdotisch-dichtem Charakter, um uns kindlichen Zuschreibungserfahrungen empirisch anzunähern. Dabei dient im Wesentlichen folgender Band zur Grundlage der Beschäftigung: Schwarz, J. F. (2018): Zuschreibung als wirkmächtiges Phänomen in der Schule. Studienverlag: Innsbruck.
Gruppe 13 und 14: "Leistung lernen“ (Gerald Blaschke-Nacak) Praktiken der Leistungsbeurteilung stehen im Zentrum des professionellen Handelns von Lehrpersonen in der Schule. Im Seminar wird zunächst ein Begriff der Leistung erarbeitet, wonach Leistung über deren Beurteilung immer wieder neu als Leistung hergestellt/konstruiert werden muss. Im Anschluss daran richtet sich die Frage auf schüler*innenseitige Muster oder Logiken der Leistungskonstruktion, d.h wie sie Leistung als Leistung sowie schulische Leistungsansprüche wahrnehmen und sich entsprechend verhalten oder dazu Stellung nehmen. Hierzu können sowohl Beobachtungs- als auch Interviewstudien durchgeführt werden, die gemeinsam im Seminar konzipiert und reflektiert werden.
Gruppe 15 und 16 „Ästhetisches Lernen in der Grundschule (Kooperation Jugendkunstschule)“ (Evelyn May)
Inwiefern wird ästhetisches Lernen in der Grundschule relevant? Und welche Formen der ästhetischen Auseinandersetzung werden auch in nicht-künstlerischen Fächern bedeutsam? Im Rahmen des Studienprojektes gehen wir theoriegeleitet und durch Praxisbeobachtungen vor Ort ästhetischen Lernprozessen nach. In Anlehnung an die phänomenologisch orientierte Vignettenforschung sind Beobachtungen in der Jugendkunstschule Pankow geplant, die im Seminar gemeinsam ausgewertet und im Hinblick auf ihr Potenzial für das Arbeiten in der Grundschule reflektiert werden. Das Seminar findet 4stündig alle 14 Tage im Wechsel der Gruppen statt.
Gruppe 17 und 18 „Dinge und Räume in der Grundschule (Kooperation Jugendkunstschule)“ (Evelyn May)
Was tragen Dinge und Räume zum Lernen bei? Und inwiefern können Lernprozesse überhaupt beforscht werden? Neben Auseinandersetzungen mit pädagogischen Theorien soll in dem Studienprojekt näher untersucht werden, wie Grundschulkinder mit Dingen umgehen und wie sie sich Räume erschließen. In Anlehnung an die phänomenologisch orientierte Vignettenforschung sind (u.a.) Beobachtungen in der Jugendkunstschule Pankow geplant, die im Seminar gemeinsam ausgewertet und im Hinblick auf ihr Potenzial für Lernprozesse in der Grundschule reflektiert werden. Das Seminar findet 4stündig alle 14 Tage im Wechsel der Gruppen statt.
Gruppe 19 „Lernen unter Kindern“ (Isabel Wullschleger)
In diesem Seminar erforschen wir körperliche Dimensionen des Lernens aus einer bildungstheoretischen Perspektive. Wir untersuchen Lernprozesse in Kleingruppen von Kindern, in der jeweils ein explizites/formuliertes Lern- oder Arbeitsziel gegeben ist. Gut zu beobachten sind Lernprozesse bei körperlichen Tätigkeiten, z.B. bei sportlichen Betätigungen, beim Basteln oder (gemeinsamen) Musizieren/Üben, aber auch beim Schreiben- oder Lesen-Lernen. Wir werden uns einerseits einen theoretischen Rahmen insbesondere der körperlich-leiblichen Praktiken erarbeiten und andererseits Beobachtungsstudien durchführen und gemeinsam analysieren, interpretieren und reflektieren. |