Über Gott kann nur geredet werden, wenn über die Welt gesprochen wird. Das zeigen auf unnachahmliche Weise die Gleichnisse. Sie reden vom Reich Gottes, in dem sie Alltagserfahrungen erzählen und dabei mit Überraschungen, Verfremdungen und produktiven Enttäuschungen arbeiten. Dabei zeigt sich das Reich Gottes nicht als identisch mit dem Alltag, aber es ist auch nicht etwas ganz anderes. Vielmehr ist es das, „was ihn als anders möglich erscheinen lässt“ (Henning Luther). Über diesen Zusammenhang von Alltag und Religion wollen wir gemeinsam nachdenken und fragen: Wie kann man in der Predigt so vom Alltag und Leben erzählen, dass Menschen sich darin wieder- und auch anders entdecken? Welche Idee von Religion wird in den Gleichnissen erkennbar und wie kann diese für die Predigt fruchtbar gemacht werden? Welche narratologischen Strategien finden sich in den biblischen Texten und was bedeutet das für die Predigt?
Im Seminar findet wöchentlich ein Seminargottesdienst statt, der von den Seminarteilnehmer:innen nach Maßgabe des pandemiebedingt Möglichen gestaltet wird.
Der erfolgreiche Besuch des homiletischen Proseminars wird vorausgesetzt. Von jedem:r Seminarteilnehmer:in wird die Übernahme einer Predigt und die Gestaltung einer Liturgie erwartet, sowie die engagierte Mitarbeit und Mitdiskussion des skizzierten theologisch-homiletischen Themas. |