| Kommentar |
Das SE untersucht ausgewählte literarische Texte des 17. und 18. Jahrhunderts, die vom Beobachten – vom aufmerksamen Betrachten und visuellen Explorieren genauso wie vom Ausspähen, Messen und Überwachen – handeln, in wissens- und mediengeschichtlicher Perspektive. Gemeinsam wollen wir instrumentelles Beobachtungswissen und historisches Textwissen miteinander ins Verhältnis setzen und die Relationen zwischen medial erzeugten Sichtbarkeiten und literarischen Imaginationen beleuchten. Die literarischen Texte reichen von Cyrano de Bergeracs Weltraumroman „Die Reise zur Sonne“ (1662) und Grimmelshausens Doppelerzählung „Das wunderbarliche Vogelnest“ (1672) über Barthold Heinrich Brockes’ „Irdisches Vergnügen in Gott“ (1721–1748) betitelter frühaufklärerischer Naturlyrik und Heinrich Wilhelm von Gerstenbergs „Ugolino“ (1768), einem Trauerspiel über Wahnsinn und Halluzinationen im Zuge einer Verhungerung, bis hin zu Karl Philipp Moritz’ psychologischem Roman „Anton Reiser“ (1785–1786, 1790) und Schillers Fragment gebliebenem Gespensterroman „Der Geisterseher“ (1787–1789). Ergänzt werden diese Lektüren durch nicht-literarische Texte, etwa Isaac Newtons „Opticks: Or, a Treatise of the Reflexions, Refractions, Inflexions and Colours of Light“ (1704), Immanuel Kants „Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik“ (1766), Jeremy Benthams „Panopticon, or, The Inspection-House“ (1787) und Karl Philipp Moritz’ „Erfahrungsseelenkunde“ (1785).
Die Arbeitsleistung besteht in der speziellen Zuständigkeit für eine Sitzung. Dazu gehören:
- eine vertiefte Vorbereitung (zusätzlich zur für alle verpflichtenden Lektüre, z.B. weitere Primärtexte und/oder Forschungsbeiträge)
- das Verfassen eines Thesenpapiers (1-2 Seiten), das mit der Seminarleiterin vorbesprochen werden kann und das spätestens einen Tag vor dem Seminar über das Moodle-Forum verschickt werden muss
- ein kurzes Impulsreferat am Anfang der Seminarsitzung. |
