Kommentar |
Wie lässt sich die Wahrnehmung von Muslimen in deutschen Medien verstehen? Wissenschaftler*innen wie Sabine Schiffer, Schirin Amir-Moazami oder Iman Attia problematisieren oft genug Gewaltbereitschaft, Fanatismus und Antisemitismus. Sie und einige andere vermuten dahinter eine Projektion des Eigenen, deutscher eigener Komplexe aus der nationalsozialistischen Vergangenheit beispielsweise, auf den muslimischen Anderen. Durch Jaques Lacans psychologische Analyse der „Rede des Subjekts“ kann dieser Mechanismus auch auf die ‚mediale Rede‘ angewendet werden. Was also ist eine ‚mediale Rede‘? Wen oder was vermitteln mediale Systeme und mediale Logiken in Bezug auf die Konstitution des muslimisch Anderen?
Diesen Fragen will das Seminar nachgehen. Unsere Diskurs- und Medienanalyse wird vor dem Hintergrund des Antisemitismus und der nationalsozialistischen Vergangenheit neben deutschen Medien auch fragen, welches Bild israelische Medien von muslimischen Anderen in Israel, den Palästinensern, zeichnen. Moshe Zuckermann, Dan Bar-On und andere israelische Wissenschaftler thematisieren Überlagerungen jüdischer Traumata aus Deutschland im Bild des palästinensischen Anderen. Welche Parallelen und Differenzen zwischen deutschen und israelischen medialen Konstitutionen des muslimischen Anderen lassen sich erkennen? Kann man etwa von der Wahrnehmung eines deutsch-israelischen Anderen oder gar eines ‚gemeinsamen‘ Dritten sprechen? |