Kommentar |
Unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie kursierten weltweit Verschwörungstheorien im Netz, die oft rassistisch und/oder antisemitisch waren (und sind). So wurde zu Beginn der Pandemie die gesamte asiatische Community für den Ausbruch verantwortlich gemacht – dieser anfängliche Verdacht weitete sich schnell auf Migrant*innen im Allgemeinen, Roma und Sinti und Juden aus. Zudem deutet die jüngste Studie der Antidiskriminierungstelle des Bundes (ADS) darauf hin, dass Menschen mit Bezug auf die COVID-19-Pandemie meist aufgrund einer (angenommenen) ethnischen Herkunft diskriminiert werden. Grundsätzlich hat Alltagsrassismus, analog und virtuell in Form von Hassreden, deutlich zugenommen.
Im Seminar soll die Verschränkung von Verschwörungsnarrativen mit Antisemitismus und Rassismus vorgestellt und diskutiert werden. Den Ausgangspunkt bilden dabei aktuelle Verschwörungsnarrative; allem voran solche, die eine historisch überdauernde Kontinuität aufweisen und unter den Bedingungen der Pandemie eine neue Qualität bekommen haben. Sie enthalten ein neues ideologisches Amalgam aus EU-Ablehnung, Demokratiekritik, Impfgegnerschaft und Corona-Skepsis, das nicht nur aus falschen Informationen, sondern auch aus affektgeladenen Narrativen besteht.
Das Seminar kombiniert Textarbeit mit aktiver Gruppenarbeit, in der die Studierenden selbst recherchieren, analysieren und schließlich ihre Ergebnisse im Seminar präsentieren sollen. |