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Achtsamkeit ohne Spiritualität? „Westliche“ Zugänge zu „fernöstlichen“ Praktiken der Bewusstseinsbildung - Detailseite

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  • Online Belegung noch nicht möglich oder bereits abgeschlossen
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 53750
Semester SoSe 2021 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich
Veranstaltungsformat Digital

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mo. 10:00 bis 12:00 c.t. wöch 12.04.2021 bis 12.07.2021      findet statt     30
Gruppe 1:
Zur Zeit keine Belegung möglich


Zugeordnete Personen
Zugeordnete Personen Zuständigkeit
Kalinowski*, Peter , Dr. verantwortlich
Rehbein, Boike , Prof. Dr. begleitend
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Regionalst. Asien/Afrika Monobachelor ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   3+4  3 -  
Bachelor of Arts  Regionalst. Asien/Afrika Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   3+4  2 -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften
Inhalt
Kommentar

Achtsamkeit ohne Spiritualität?

„Westliche“ Zugänge zu „fernöstlichen“ Praktiken der Bewusstseinsbildung

Spirituelle Praktiken, die wir aufs Engste mit Religion und Philosophie des „Ostens“ verbinden, scheinen uns über unsere Leiblichkeit einen Zugang zum Bewusstsein eröffnen zu können, der in der westlichen, durch das Christentum geprägten Tradition kaum zu finden ist.

Meditation, Yoga sowie die Bewegungs- und Kampfkünste Indiens, Chinas und Japans gehören inzwischen auch im Westen zu den etablierten Methoden der Achtsamkeits-, Entspannungs- und Gesundheitsbildung. Teilweise zu Kassenschlagern der Fitness-Industrie geworden, sind sie in einer „Light-Version“ der „Bewusstseins-Dimension“ weitgehend entkleidet. Stark traditionell geprägte Formen wiederum scheinen Kreativität wenig Freiraum zur Entfaltung zu geben. Viele nehmen solche Methoden auch in Anspruch, um Linderung ihrer medizinischen Probleme zu erfahren – ob so jedoch Heilung in einem umfassenden Sinne zu erlangen ist?

 

Achtsamkeit ist ein wesentlicher Bestandteil buddhistischer Lehren und Mediationspraktiken. Im Westen ist dieser Zugang in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts populär geworden, als die moderne empirische Psycho­­logie in einer „Beschleunigungsgesellschaft“ an ihre Grenzen gestoßen ist, indem ein positivistisches Wissenschaftsdogma auf die Herausforderung traf, dem ganzen Menschen in der Not seiner Entfremdung in der modernen Welt gerecht zu werden. Dies mündete ab der Jahrhundertwende in einem regelrechten „Achtsamkeits-Hype“.

Um den Heraus­forderungen des gegenwärtigen Menschen gerecht zu werden, ist ein  Rückgang auf die philosophischen Wurzeln der Wissenschaften, insbesondere der Psycho­logie dringend geboten.

Im Seminar wollen wir das Feld ausgehend von folgenden provokativen Fragen aufrollen (im Laufe des Seminars werden sich gewiss noch weitere herauskristallisieren):

  • Was bedeutet es, bewusstseinsbildende Praktiken ihrem religiösen und kulturellen Kontext zu „entreißen“ und für das Anliegen der psycho-sozialen Gesundheitsförderung „herunterzubrechen“?
  • Welche Menschenbilder liegen den verschiedenen Zugangangsweisen zugrunde?
  • Trägt die moderne (empirische) Wissenschaft womöglich nicht gerade entscheidend zu den Problemen bei, die sie mit denselben Mitteln zu überwinden sucht, durch die diese erst entstanden sind?
  • Achtsamkeitsfokus: Aufgehen im leibhaften Sein oder Untergang der spontanen Lebendigkeit?
  • Bedeutet Achtsamkeit Rückzug aus der Welt ins eigene Seelenheil oder erhöht sie gar die Handlungsfähigkeit durch Klarheit des Geistes?
  • Entfremdungszusammenhang: Aktivierung der Veränderungspotentiale für eine bessere Gesellschaft oder Eintauchen in ein jenseitiges Kontinuum?
  • Erfolgt an den Grenzen der modernen Psychologie ein Abdriften in die Esoterik durch Verlust philosophischer Fundierung?

Wir wollen solchen Fragen im Spannungsfeld von Wissenschaft und Spiritualität praxeologisch nachgehen; besonders, wie wir Einsichten aus diesen Methoden für eine „Bewusstseinserweiterung“ in Wissenschaft und Gesellschaft fruchtbar machen können. Die intellektuelle Durchdringung soll aber nicht im leibfernen akademischen Feld ansetzen. Vielmehr wollen wir das Thema auch von Zugängen der Praktizierenden aus entfalten. Dazu sind neben den Studierenden der philosophischen, psychologischen, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Fächer mit explizit wissenschaftlichem Interesse an der Themenstellung besonders auch all jene Studierenden und Lehrenden der Humboldt-Universität eingeladen, die selbst eine solche Methode praktizieren bzw. sich für einen vertieften Zugang zu Leiblichkeit und Bewusstsein interessieren.

Studierende und Lehrende, die sich zu diesem Themenbereich im interdisziplinären Kontext einbringen möchten, aber keinen qualifizierten Schein anstreben, können sich auch ohne offizielle Zulassung direkt beim Seminarleiter (kalinowski@gmx.de) mit kurzer Beschreibung ihres Zugangs zum Thema bzw. Ihres Interessensbereichs bewerben.

Online-Seminar wöchentlich montags 10-12,  Erster Termin: Semesterbeginn

Literatur zur Einführung ins Themenfeld:

Tich Nhat Hanh: Worte der Achtsamkeit (2001) & Das Wunder der Achtsamkeit (2002)

Henepola Gunaratana: Die Praxis der Achtsamkeit. Eine Einführung in die Vipassana-Meditation

Jacob Schmidt (2020) Achtsamkeit als kulturelle Praxis. Zu den Selbst-Welt-Modellen eines populären Phänomens. transcript-verlag.de/media/pdf/9c/31/2e/oa978383945230146rO5sSewlAH4.pdf (Kostenloser Download)

Bemerkung

Veranstaltung findet synchron statt

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2021. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin