Kommentar |
Gruppe 1 Degelmann, Christopher Demokratie im "dritten" Griechenland (Mi 10-12)
Obwohl das klassische Athen als der Geburtsort der Volksherrschaft gilt, gab daneben weitere Poleis, die als demokratisch firmierten. Die jüngere Forschung hat sogar behauptet, außerhalb Attikas habe es noch vor der Einführung der Demokratie in Athen vergleichbare politische Ordnungen gegeben. Wir werden uns den theoretischen und methodischen Prämissen dieser These widmen und auch Fallstudien betreiben. Dabei sollen Grundlagen des althistorischen Arbeitens ebenso wie ein Eindruck vom archaischen und klassischen Griechenland vermittelt werden.
Gruppe 2 Engel, Niklas Rom im 1. Jahrhundert v. Chr. (Do 16-18)
Rom, das sich in wenigen Jahrhunderten von einer Kleinstadt am Tiber zu einem Weltreicht entwickelt hatte, erfuhr im letzten vorchristlichen Jahrhundert zahlreiche strukturelle, politische und gesellschaftliche Veränderungen, welche schließlich zur Konstituierung des Prinzipats führten. In dieser Veranstaltung soll dieses turbulente Jahrhundert, in dem vermehrt Gewalt zum Instrumentarium der politischen Willensdurchsetzung gehörte und die Geschicke der res publica zunehmend in der Hand von Einzelnen lagen, untersucht werden. Dabei soll einerseits ein Überblick über die historischen Entwicklungen und andererseits ein Verständnis der soziopolitischen Voraussetzungen dieser Entwicklungen erarbeitet werden. Nicht zuletzt wird danach zu fragen sein, inwiefern in der Forschung entworfene Untergangsszenarien ein adäquates Konzept darstellen, um die Prozesse des 1. Jahrhunderts v. Chr. zu erfassen.
Gruppe 3 Brenneis, Die Etablierung und Ausformung des augusteischen Prinzipats (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) (Do 12-14)
Der augusteische Prinzipat, der für die Institutionalisierung des römischen Kaisertums von wegweisender Bedeutung war, ist direkt mit der Person des ersten römischen Kaisers, Augustus, verknüpft. Dieser jedoch war im interkulturellen Vergleich ein merkwürdiger Herrscher: Er wurde weder gekrönt, noch trug er herausragende Statussymbole oder trat herrscherlich – etwa bei Hof – auf. Vielmehr wurde er princeps („der Erste“) genannt, ehrte die alten republikanischen Institutionen und Traditionen, interagierte dementsprechend als normaler Senator gekleidet im Stadtraum Roms und im Senat. Gleichwohl war er unübersehbar ein Alleinherrscher inmitten jener res publica, die einen solchen eigentlich ausschloss, mit deren Wiederherstellung er aber dennoch 27 v. Chr. seine Herrschaft dauer- und für die folgenden principes beispielhaft etabliert hatte.
Das Seminar nimmt diesen in den Quellen gut dokumentierten, widersprüchlichen Sachverhalt, den Christian Meier auf die paradox anmutende Formel der „Begründung der Monarchie als Wiederherstellung der Republik“ gebracht hat, als Ausgangspunkt, den Prozess der Etablierung und Ausformung dieses seltsamen Herrschaftssystems vor dem Hintergrund einer strukturellen Analyse der römischen Gesellschaft zu untersuchen. Es fokussiert dabei besonders auf den schrittweisen Ein- und Ausbau der Stellung des princeps in politischer sowie sozialer, die Ranghierarchie betreffender Hinsicht und wendet sich seinen Interaktionen in den aristokratischen Nahbeziehungen sowie den zentralen Zeremonien und Ritualen im Stadtraum Roms zu.
Das Seminar führt in diesem Zuge in die zentralen Arbeitsweisen, Methodiken und theoretischen Ansätze der althistorischen Forschung ein und vermittelt ein Grundwissen über die römische Gesellschaft der späten Republik und der frühen Prinzipatszeit.
Gruppe 4 entfällt
Gruppe 5 Kohring, Andreas die punischen Kriege (Do 8-10)
Von 264 v. Chr. bis 146 v. Chr. lieferten sich Rom und Karthago drei große kriegerische Auseinandersetzungen, die die gesamte Mittelmeerwelt nachhaltig veränderten und die im Mittelpunkt dieses Seminars stehen. Der Aufstieg Roms zur antiken Weltmacht auf den Trümmern Karthagos, der im Rückblick so konsequent erscheint, wird quellenah in der Auseinandersetzung mit älterer wie neuerer Forschung nachgezeichnet.
Gruppe 6 Kohring, Andreas Augustus (Do 10-12)
Das Seminar führt in die grundlegenden Methoden und Fragestellungen der Alten Geschichte als Teil der Geschichtswissenschaften am Beispiel des Aufstiegs von Octavian/Augustus ein. Die Umdeutung der zunächst auf militärischen Grundlagen beruhenden Alleinherrschaft zum Prinzipat wird auf einer für antike Verhältnisse relativ günstigen Quellengrundlage nachgezeichnet
Gruppe 7 Osmers, Maria Die Flavier (Di 14 16)
Aus dem sogenannten Vierkaiserjahr (69 n. Chr.) ging T. Flavius Vespasianus als Sieger hervor. Seine an den Bürgerkrieg anschließende Herrschaft war geprägt von dem Bestreben, das Reich zu stabilisieren und seine Macht zu legitimieren. Dazu gehörte auch die Etablierung einer neuen Dynastie: Vespasian folgten nacheinander seine Söhne Titus (79-81 n. Chr.) und Domitian (81-96 n. Chr.), deren Herrschaftszeiten in den Quellen sehr unterschiedlich bewertet werden. Im Seminar werden wir uns mit den Biographien der drei flavischen Kaiser beschäftigen und nachzeichnen, wie bzw. ob es ihnen gelang, ihre Macht zu sichern. Dabei werden wir auch der Frage nachgehen, welche Anforderungen und Erwartungen in der frühen Kaiserzeit an die Herrschenden gestellt wurden und welche Ursachen ihr Scheitern hatte. |
Literatur |
Gruppe 1 Degelmann, Christopher Demokratie im "dritten" Griechenland (Mi 10-12)
Eric W. Robinson, Democracy Beyond Athens: Popular Government in the Greek Classical Age, Cambridge 2011
Gruppe 2 Engel, Niklas Rom im 1. Jahrhundert v. Chr. (Do 16-18)
Gruppe 3 Brenneis, Markus Die Etablierung und Ausformung des augusteischen Prinzipats (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) (Do 12-14)
Erster Überblick:
Rolf von den Hoff, Wilfried Stroh, Martin Zimmermann, Divus Augustus. Der erste römische Kaiser und seine Welt. München 2014.
Sodann:
Christian Meier, Augustus. Die Begründung der Monarchie als Wiederherstellung der Republik, in: Ders., Die Ohnmacht des allmächtigen Dictators Caesar. Stuttgart 2. überarb. Aufl. 2015, S. 223-287.
Dietmar Kienast, Augustus. Prinzeps und Monarch. Darmstadt 5. Aufl. 2014.
Maria H. Dettenhofer, Herrschaft und Widerstand im Augusteischen Principat. Die Konkurrenz zwischen res publica und domus Augusta. Stuttgart 2000.
Aloys Winterling, Politics and Society in Imperial Rome. Malden 2009.
Gruppe 4 entfällt
Gruppe 5 Kohring, Andreas die punischen Kriege (Do 8-10)
Nigel Bagnall: Rom und Karthago. Der Kampf ums Mittelmeer. Siedler, Berlin 1995; Werner Huß: Geschichte der Karthager. Beck, München 1985; Klaus Zimmermann: Rom und Karthago. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005; Dexter Hoyos (Hrsg.): A Companion to the Punic Wars. Wiley-Blackwell, Oxford 2011
Gruppe 6 Kohring, Andreas Augustus (Do 10-12)
Kienast, D.: Augustus. Prinzeps und Monarch, Darmstadt 1999 (3. Aufl.), Bleicken, J.: Augustus. Eine Biographie, Berlin 1998; Zanker, P.: Augustus und die Macht der Bilder, München 1997 (3. Aufl.)
Gruppe 7 Osmers, Maria Die Flavier (Di 14 16)
K. Christ, Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin, 5. Aufl. München 2005; M. Griffin, The Flavians, in: CAH 9, 2000, S. 1-38; B.W. Jones, Domitian and the Senate, Philadelphia 1979; B.W. Jones, The Emperor Titus, London u.a. 1984; B. Levick, Vespasian, 2. Aufl. London 2007; St. Pfeiffer, Die Flavier. Vespasian – Titus - Domitian, Darmstadt 2009; A. Zissos (Hrsg.), A Companion to the Flavian Age of Imperial Rome, Chichester/Malden, MA 2016. |