Kommentar |
Schmerz ist ein grundlegendes anthropologisches Phänomen, dessen kulturhistorische Relevanz heute aktueller ist, denn je. Schmerzerfahrung war immer schon ein wichtiges Thema der Literatur (spätestens ab „Philoktet“ von Sophokles), aber auch der Philosophie (etwa Nietzsche leitet seine ganze Philosophie aus seinem krankheitsbedingten Leiden ab). Die Literatur hat sich öfters in vielfältiger Weise als Therapie oder Anästhesie von Schmerzen verstehen wollen. Zentrale Begriffe der Ästhetik (etwa Katharsis) waren ursprünglich medizinische Konzepte. Im Seminar lesen wir nebst fachliterarischen Quellen (die übrigens nicht häufig sind) eine Reihe von Texten (aus mindestens vier Literaturen), die sich mit dem Problem Krankheit und Schmerz im Kontext der Literatur befassen (Virginia Woolf, Paul Valéry, Walter Benjamin, Péter Nádas etc.). |