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Queere visuelle Kultur - Detailseite

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 5336112
Semester SoSe 2020 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link https://moodle.hu-berlin.de/enrol/index.php?id=97008
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Veranstaltungsformat Digital

Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Böhner*, Max , M.A.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Kunst- und Bildgeschichte Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )     -  
Bachelor of Arts  Kunst- und Bildgeschichte Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )     -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Inhalt
Kommentar

Während sich feministische Kunst und Kunstgeschichte im wissenschaftlichen Kontext verhältnismäßig gut in den letzten Jahrzehnten etabliert haben, fehlen die jüngere queere Kunst(-geschichte) und Bildwissenschaft immer noch häufig im institutionellen Curriculum. Einerseits haben die Queer und Gender Studies selbst die Untersuchung von Bildern und visueller Kultur vernachlässigt. Andererseits werden queere Kunst und Bilder in der heteronormativ und patriarchal geprägten Kunst- und Bildgeschichte marginalisiert.

Das Seminar schafft vor diesem Hintergrund eine Einführung in queere Bildkulturen. Im Vordergrund stehen neben einer historischen Verortung die Ikonografie und Medialität der Bilder sowie Fragen zu queerer Ästhetik und Performanz von Gender und Sexualität im Bild. Dabei wird unter anderem geklärt, was Bilder eigentlich queer macht: Liegt queere Visualität zum Großteil im Auge der Betrachter_innen? Welche Rolle spielen artifizielle Inszenierung und Übertreibung in queerem Film, Fotografie und Kunst? Wie lassen sich verschiedene queere Ästhetiken und Bildstrategien ausmachen und beschreiben? Ausgehend von präzisen Analysen queerer Bilder, die teils dem Kanon der Kunstgeschichte entspringen und teils weit abseits zu finden sind, werden verschiedenste künstlerische Position von Jeanne Mammen, Paul Cadmus, James Bidgood, Andy Warhol, Kenneth Anger, Bob Mizer, Monika Treut, RuPaul bis hin zu unbekannten oder anonymen Kunst- und Bildschaffenden diskutiert.

Untersucht werden auch Funktionen und Kontexte queerer Bilder: Queere visuelle Kultur bietet queeren Subjekten Möglichkeiten der Repräsentation, der Selbstfindung und der Auslotung sowie der Mitteilung der eigenen Sexualität, des eigenen Gender und der eigenen Körperlichkeit. Im Rahmen des Seminars werden transmedial - von bildender Kunst, Dokumentar- und Spielfilm, pornografischen und erotischen Bildern, z.B. Fotografien und Zeichnungen, bis hin zu digitalen Bildkulturen - vom späten 19. Jahrhundert bis heute die queere visuelle Kultur und ihre Geschichte untersucht. Wegen der anachronischen Struktur queerer Bildkulturen wird das Seminar nicht chronologisch aufgebaut sein, sondern nach einer theoretischen und historischen Einführung mit thematischen Schwerpunktfeldern, bspw. zu Performativität und Theatralität oder zu den Un-/Sichtbarkeiten von lesbischen Frauen in der visuellen Kultur, arbeiten, die vor ihrem jeweiligen historischen Hintergrund betrachtet werden. Ebenso wird die materielle Grundlage der queeren visuellen Kultur reflektiert, welche häufig von bruchstückhafter Überlieferung und Ephemeralität sowie einer noch stärker fragmentarischen Archivlage geprägt ist. Welche Formen visuelle Queerness annahm, um queere Belange und Subjekte trotz Zensur, Pathologisierung, Kriminalisierung und sozialer Stigmatisierung zu (re-)präsentieren und wie sich diese queere visuelle Kultur im Laufe des 20. Jahrhunderts (und der damit einhergehenden sukzessiven Entpathologisierung und Entkriminalisierung) verändert hat, wird im Seminar ebenso diskutiert wie die zeitgenössische Aneignung queerer Codes durch nicht-queere Subjekte und Konzerne.

Dabei reflektiert das Seminar kritisch, wie queere Bilder historisiert und theoretisiert, also analysiert, verortet und in einen größeren Kontext eingebettet werden können, ohne Queerness paradigmatisch festzuschreiben, was dem vielschichtigen, ambigen Begriff und Konzept von „queer“ entgegenlaufen würde. Zu fragen ist, welche Rolle unsere jeweilige eigene Positionalität bei der Schreibung einer queeren Kunst- und Bildgeschichte spielt: Sind queere Bilder doppelte Bilder, die entweder „als queer“ betrachtet werden können - oder auch nicht?

Bemerkung

Voraussetzung für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist die (fristgerechte) Anmeldung über Moodle und Anwesenheit in allen Sitzungen. Erwartet wird außerdem eine aktive Beteiligung an allen Sitzungen, die Lektüre der Texte und die Sichtung aller Filme sowie die Verfassung von Thesenpapieren bzw. Lektüre-Kommentaren/-Eindrücken zu den gelesenen Texten bis spätestens 20 Uhr am jeweiligen Vortag der Sitzung.

Das Seminar findet im Blockformat vom 7. bis 10.9.2020, jeweils von 10 bis 15 Uhr und am 11.9.2020, von 10-17 Uhr, via Zoom statt. Im Vordergrund steht die Diskussion der zu lesenden Texte und zu sichtenden Filme. Hierzu sollen auch Lektüre-Eindrücke bzw. Kommentare und Fragen sowie Thesenpapiere zum Gelesenen vorab schriftlich über Moodle im Forum gepostet und anschließend in der Sitzung besprochen werden.

Die Anmeldung erfolgt bis zum 24.08.2020 per Einschreibung in den Moodle-Kurs "Queere visuelle Kultur" (siehe oben angezeigten Moodle-Link). Das Kennwort lautet: heteronormativ

Teilnahmebegrenzung: 30 Personen.

Sollte es zu viele Anmeldungen geben, wird ein Auswahlverfahren notwendig sein. Die/der Seminarleiter/in wird sich in diesem Fall über den Moodle-Kurs mit Ihnen in Verbindung setzen und Sie über Auswahlkriterien, wie z.B. Kenntlichmachung von Dringlichkeit informieren.

Prüfung

Hausarbeit oder mündliche Prüfung

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
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